Zeugen Jehovas: Wer sie sind, was sie glauben

Kein Weihnachten, keine Taufe: Eine wörtliche Auslegung der Bibel ist typisch für die Zeugen Jehovas. Sekten-Experten werfen ihnen totalitäre Strukturen vor.

Der Wachtturm der Zeugen Jehovas wird in vielen Fußgängerzonen verteilt
Der Wachtturm der Zeugen Jehovas wird in vielen Fußgängerzonen verteiltImago / Future Image

Die Zeugen Jehovas haben nach eigenen Angaben weltweit rund 8,7 Millionen Mitglieder, in Deutschland seien es rund 170.000. Die Zentrale befindet sich in New York, die deutsche Leitung hat ihren Sitz in Selters im Taunus. Heute ist die Religionsgemeinschaft als Körperschaft des öffentlichen Rechts anerkannt.

Die Lehre der Zeugen Jehovas beruht auf einer wörtlichen Auslegung biblischer Texte. Im Mittelpunkt steht die Erwartung des Weltuntergangs, der endzeitlichen Vernichtungsschlacht „Harmagedon“, bei der Gott alles „Böse“ ausrotten und nur die Zeugen Jehovas verschonen werde.

Verboten in der DDR

Kirchliche Traditionen und Gebräuche wie das Weihnachtsfest oder die Kindertaufe verwerfen die Zeugen Jehovas als unbiblisch. Sie respektieren Gesetze, haben jedoch eine kritische Haltung in Bezug auf staatliche Strukturen. Den Wehrdienst lehnen sie ab. In der NS-Zeit wurden sie daher verfolgt, auch in der DDR waren sie verboten.

Kirchliche und staatliche Sektenexperten werfen der Glaubensgemeinschaft totalitäre Strukturen vor. Nach Angaben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen erwarten die Zeugen Jehovas unbedingten Gehorsam, für kritische Rückfragen oder Bedenken lassen sie keinen Raum.

Keine Ökumene

Die bekannteste Publikation ist der „Wachtturm“. Mit der Zeitschrift und Gesprächen versuchen die Mitglieder, in der Fußgängerzonen oder auch bei Hausbesuchen zu missionieren.

Die Zeugen Jehovas pflegen keine Ökumene, also keinen Dialog mit den christlichen Kirchen, weil sie sich als die einzig wahren Christen sehen. Besonders gegenüber der katholischen Kirche ist die Ablehnung groß.