Wo man die richtige Hilfe findet

Das Leben hält die eigenwilligsten Probleme bereit. Diese selbst aktiv in die Hand zu nehmen, ist das Bestreben von Selbsthilfegruppen. Ein Verzeichnis hilft, die richtige zu finden.

Auch für Mütter und Kinder gibt es Selbsthilfegruppen
Auch für Mütter und Kinder gibt es SelbsthilfegruppenJens Schulze / epd

Hamburg. In vielen Kirchengemeinden gehören sie fast zum Inventar: Selbsthilfegruppen. Die Gruppen fallen dort meist kaum auf, sie selbst schützen ihre Anonymität. Allenfalls sieht man sie mal in der Gemeinde oder findet auf einem Schrank in der Küche ein Schildchen mit ihrem Namen.
In Hamburg gibt es etwa 1300 Selbsthilfegruppen. Um die Gruppe zu finden, die für die eigenen  Befindlichkeiten die richtige ist, führt die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) eine Datenbank. Aus dieser Datenbank ist jüngst in 21. Auflage das Hamburger Selbsthilfegruppen-Verzeichnis als Broschüre erschienen. In ihr finden sich  etwa 400 Selbsthilfegruppen.
Selbsthilfe ist ein sensibles Thema, weil Menschen hier sehr persönliche Dinge in einem geschützten Raum offenbaren. Deshalb stürmen die Gruppen nicht an die Öffentlichkeit und wollen nicht schnell und leicht gefunden werden. Wer eine Gruppe sucht, kann sich an die KISS wenden und wird dort an die für ihn passende Gruppe vermittelt.

Viele Themen

Die Broschüre gibt für viele häufig vorkommende Themen einen ersten Einblick und nennt Telefonnummern oder E-Mail-Adresse der Ansprechpartner, Treffpunkte nennt sie bewusst nicht. Wer an einer Gruppe teilnehmen möchte, der soll sich in jedem Fall erst einmal bei diesen Ansprechpartnern informieren und gegebenenfalls anmelden.
Die Themen der Gruppen sind weit gefächert: von ADHS über Krebs und Migräne bis hin zu Sozialen Ängsten, Väteraufbruch für Kinder und Zwangsstörungen. In der Broschüre gibt es sieben große Abteilungen: innere Erkrankungen,  Behinderungen, orthopädisch-neurologische Erkrankungen, Tumorerkrankungen, Allergie-, Haut-, Haar- und Umwelterkrankungen, Psychische Erkrankungen, seelische Belastungen, Suchterkrankungen und besondere Lebenssituationen.

Langer Weg bei Behörden

„Wer den guten Vorsatz gefasst hat, seine Probleme oder Krankheit nicht alleine sondern mit Unterstützung anderer zu bewältigen, ist in einer Selbsthilfegruppe genau richtig“, sagt Christa Herrmann, Leiterin der KISS Hamburg. Viele Menschen haben schon einen langen Weg bei Behörden, Therapeuten und Spezialisten hinter sich, wenn sie sich entscheiden, Ihre Probleme selbst in den Hand zu nehmen.
Jede Selbsthilfegruppe sei anders. Das liege daran, dass es letztlich keine Regeln gibt, wie eine solche Gruppe auszusehen hat. Die Teilnehmer kommen aus allen Altersgruppen und bilden einen Querschnitt der Gesamtbevölkerung ab. Ob eine Gruppe die richtige Gruppe für einen ist – das erfährt man am besten dadurch, dass man hingeht, schaut und zuhört.
Info
Das aktuelle Hamburger Selbsthilfegruppenverzeichnis kann kostenlos bei KISS Hamburg telefonisch unter 040/537 97 89 70 oder per E-Mail an kiss@paritaet-hamburg.de bestellt werden. Es liegt auch in den Kontaktstellen in Altona, Harburg, Mitte und Wandsbek aus.