Wittenberg öffnet die „Tore der Freiheit“

Jetzt geht der Sommer der Reformation richtig los: In Wittenberg ist die Ausstellung „Tore der Freiheit“ eröffnet worden. Besucher erwartet ein buntes Programm. Zum Start kam Polit-Prominenz.

Mit einem Gottesdienst auf dem Marktplatz ist die Ausstellung eröffnet worden
Mit einem Gottesdienst auf dem Marktplatz ist die Ausstellung eröffnet wordenJens Schlüter / epd

Wittenberg. Wenige Tage vor dem großen Festwochenende zum Reformationsjubiläum ist am Sonnabend in Wittenberg die Weltausstellung Reformation "Tore der Freiheit" eröffnet worden. Rund 4.000 Menschen feierten laut Veranstalterangaben gemeinsam einen Gottesdienst auf dem Marktplatz der Lutherstadt. In Anwesenheit von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier öffnete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, anschließend symbolisch ein Tor der Weltausstellung. Spitzenvertreter von Kirche und Politik unterstrichen die weitreichenden Folgen der Kirchenerneuerungsbewegung bis heute.
Bundespräsident Steinmeier sagte, die Reformation habe die gesamte Geschichte, Kultur und Lebensweise über Jahrhunderte direkt oder indirekt beeinflusst und tue es bis heute. Die Reformation sei dabei kein abgeschlossener Prozess. Es zähle etwa zu den historischen Lehren der Reformation und ihrer Folgen, "dass nur die Akzeptanz des Andersgläubigen aus dem Krieg der Konfessionen herausführt und dass der Mensch die Intoleranz und die Gewalt, die im Namen der Religion verübt wird, überwinden kann".
Der EKD-Ratsvorsitzende Bedford-Strohm freute sich: "Endlich ist der Reformationssommer da." 2017 sei zu einem Beteiligungsjubiläum geworden, bei dem sich sehr viele Menschen begeistert engagierten. Der bayerische Landesbischof hofft, dass sich in Wittenberg wie beim Europäischen Stationenweg viele Menschen für die Botschaft der Reformation neu begeistern lassen. Es wäre sein Traum und seine Hoffnung, dass die Menschen, die dem Glauben heute auch mit Skepsis begegnen, nach dem Reformationssommer neu nachdenken würden und einen Zugang zum Glauben finden könnten.

Auch Reformations-Truck angekommen

Insgesamt gibt es auf der Weltausstellung Reformation sieben Torräume, in denen 80 Aussteller aus Kirche, Gesellschaft und Politik ein vielfältiges Programm anbieten. Die Botschafterin der EKD für das Reformationsjubiläum, Margot Käßmann, bezeichnete die Weltausstellung als "Herzstück des Reformationssommers 2017".
Bereits am Morgen war der Truck des Europäischen Stationenwegs am Wittenberger Hauptbahnhof begrüßt worden. Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann hielt dabei vor 250 Menschen eine Andacht unter freiem Himmel. Zur Eröffnung ihrer Präsenzen bei der Weltausstellung luden am Nachmittag zahlreiche Aussteller in die Wallanlagen um die Altstadt. Den Abschluss des Tages bildete ein Abendsegen um 22.00 Uhr auf dem Marktplatz mit dem Pastor und Liedermacher Fritz Baltruweit.
Die Weltausstellung Reformation läuft bis zum 10. September. Die evangelische Kirche feiert bis Oktober dieses Jahres 500 Jahre Reformation. 1517 hatte Martin Luther (1483-1546) seine 95 Thesen gegen die Missstände der Kirche seiner Zeit veröffentlicht, die er der Überlieferung nach am 31. Oktober an die Tür der Wittenberger Schlosskirche nagelte. Der Thesenanschlag gilt als Ausgangspunkt der weltweiten Reformation, die die Spaltung in evangelische und katholische Kirche zur Folge hatte. (epd)