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Wissenschaftlerin nennt entscheidenden Motivationstrick für Eltern

Zuspruch, Unterstützung und etwas Freiraum: Eine Expertin erklärt, warum Druck in Elternhaus und Familie oft kontraproduktiv sind – und wie sich junge Menschen eher zum Lernen motivieren lassen.

Dem Kind bestimmte Dinge allein zutrauen – laut einer Bildungswissenschaftlerin ist das ein wichtiger Schlüssel für Eltern. “Natürlich ist es auch wertvoll, entsprechende Begleitung zur Verfügung zu stellen”, sagte Gerda Hagenauer im Interview der “Süddeutschen Zeitung” (Wochenende). Dagegen bringe Druck wenig: “Zu starke Kontrolle kann zu einem eher rebellierenden Verhalten führen.”

Die Expertin warnte vor allem davor, elterliche Liebe an schulische Leistungen zu knüpfen. “Wenn ein Kind oder ein Jugendlicher zum Beispiel eine schlechte Note erhält und die Eltern daraufhin sagen: ‘Ich bin sehr enttäuscht von dir’, dann wäre das eine Botschaft, die nichts mit der Sache zu tun hat, sondern an die Beziehung geknüpft ist. Solche Aussagen können Kinder und Jugendliche tief treffen.”

Um langfristig die Motivation zum Lernen zu erhalten, sei es entscheidend, ob Eltern darin ein Vorbild seien, sagte Hagenauer. Dazu könne etwa gehören, mit dem Kind ins Museum zu gehen und dort selbst Neues lernen.

Im Teenie-Alter brächten Handyverbote eher kurzfristigen Erfolg, fügte die Salzburger Professorin hinzu. “Besser wäre es, am Autonomiebedürfnis anzusetzen und gemeinsam Rahmenbedingungen zu schaffen. Zum Beispiel: Eine Stunde erwarten wir als Eltern von dir, dass du für die Schule lernst. Dafür gibt es einen gewissen Freiraum bei der Handynutzung.”

In der Schule und am Arbeitsplatz werde das Miteinander derweil häufig unterschätzt, kritisierte Hagenauer. “Ohne eine Teamkultur erfolgt keine Identifikation mit der Klasse oder dem Arbeitsplatz.” Auch hier gehe es um motivierendes Verhalten. Wer beispielsweise sage, dass eine Aufgabe noch nicht ganz so sei wie gewünscht, motiviere eher als jemand, der eine Eignung oder Begabung abspreche. “Aus verschiedenen Untersuchungen wissen wir, dass allein das Wort ‘noch’ eine ganz wichtige Funktion hat.”