„Wir brauchen die kirchliche Presse“

Sie schätze die lebendige Berichterstattung, schreibt die Theologin. Beeindruckt zeigt sie sich davon, wie die Redakteure zu DDR-Zeiten kritisch berichteten.

Für Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist die  Kirchenzeitung eine wichtige Quelle für Information und Inspiration
Für Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt ist die Kirchenzeitung eine wichtige Quelle für Information und InspirationTilman Baier

So viele gute Gründe gibt es, der Mecklenburgischen & Pommerschen Kirchenzeitung zu ihrem 75. Jubiläum herzlich zu gratulieren! Ich beginne ganz persönlich: Für mich als Landesbischöfin mit Dienst- und Wohnsitz in Schwerin ist die Kirchen­zeitung wichtige Informationsquelle und Inspiration. Ich schätze ihre lebendige Berichterstattung aus den Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen in Mecklenburg und Pommern ebenso wie ihre kritischen Kommentare und theologischen Einwürfe.

Viele Leserinnen und Leser fühlen sich der Kirchenzeitung seit Jahrzehnten verbunden – nicht wenige seit Kindertagen. Zu DDR-Zeiten konnten sie sich darauf verlassen, dass diese Zeitung auch Themen ansprach und Termine veröffentlichte, die in den Staatsmedien verschwiegen wurden. Mich beeindruckt, wie die damals Verantwortlichen unter den engen Bedingungen staatlicher Zensur mutig über das kirchliche Leben berichteten, Veranstaltungshinweise druckten und auch staatskritischen Meinungen Raum gaben. Dass die Kirchenzeitung angesichts staatlicher Zensur kritisch blieb – genau das machte sie für viele so wichtig. Auch, weil sie auf diese Weise vielen Menschen Rückhalt und Ermutigung war.

Leise Töne, geistliche Begleitung

Gut, dass die Redaktion auch nach 1989 an ihrem Anspruch einer unabhängigen kirchlichen Publizistik festgehalten hat und weiterhin engagiert wie kritisch verfolgt, was in Kirche und Gesellschaft geschieht und diskutiert wird! Denn wir brauchen die kirchliche Presse als kritische Begleiterin ebenso wie für leisere Töne und geistliche Begleitung.


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Auf dem Weg vom 75. zum 100. Jubiläum wünsche ich mir eine diskursfreudige wie theologisch fundierte Kirchenzeitung, die nah dran ist an den Menschen, die sich vor Ort versammeln. „Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“, sagt der Apostel Paulus im 2. Korintherbrief (2. Korinther 3, 17).

Diese Freiheit durch die Kraft göttlichen Geistes wünsche ich Chefredakteur Tilman Baier und allen Mitarbeitenden in der Redaktion auch „meiner“ Kirchenzeitung!

Ihre
Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin