Die Mehrheit ausländischer Pflegekräfte in Baden-Württemberg fühlt sich willkommen, sieht aber Verbesserungsbedarf. Das zeigt eine am Mittwoch in Berlin vorgestellte Studie des DeZIM-Instituts im Auftrag der Diakonie Baden-Württemberg zu Ankommen und Bleibeperspektiven von Fachkräften aus Drittstaaten. Befragt wurden zwischen November 2024 und Februar 2025 insgesamt 332 Pflegekräfte und Auszubildende aus Nicht-EU-/Nicht-EWR-Ländern.
Größte Herkunftsgruppe waren die Balkanstaaten, gefolgt von Regionen in Südasien/Zentralasien, Zentral- und Nordafrika. Die Studie benennt soziale Integration – Sprache, Wohnen, Bürokratie – als besondere Hürde. Aufenthaltsstatus-Probleme führen oft zu Unsicherheiten, etwa beim Familiennachzug. Zugleich spielen Kollegschaft, Pflegeschulen und migrantische Netzwerke eine wichtige Rolle für Motivation und Bleibewunsch.
Herausfordernd bleibt häufige Diskriminierung im Alltag und im Beruf. Betroffene melden Vorfälle selten, Beratungsstellen sind oft unbekannt. Etwa ein Fünftel der Befragten kennt keine Anlaufstelle. Trotz Belastungen ist die Abwanderungsneigung gering. 43 Prozent sind jedoch unentschlossen, ob sie in fünf Jahren noch in Deutschland bleiben.
Deutschland ist auf ausländische Pflegekräfte angewiesen: Laut Deutschem Ärzteblatt stammt bereits 2025 jede fünfte Pflegekraft aus dem Ausland, während die Zahl Pflegebedürftiger stark steigt. Baden-Württemberg beteiligt sich an der Initiative „Triple Win“, die Anwerbung und Sprachkurse fördert.
Einschränkend für die Studie gilt: Die Untersuchung bezieht sich nur auf Baden-Württemberg und ist nicht repräsentativ für alle Drittstaats-Pflegekräfte, liefert aber wichtige Impulse für Politik und Arbeitgeber. (2555/08.10.2025)