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Wildtierstiftung rechnet mit mehr Elch-Sichtungen in Deutschland

Große Schaufeln, wuchtiger Kopf und dicke Nase – mit ihrem knuffigen Aussehen sind Deko-Elche in der Advents- und Weihnachtszeit beliebt. Bald könnten sie hierzulande auch vermehrt in der Natur zu sehen sein.

Man kennt sie aus Nord- und Osteuropa – nun wandern Elche auch vermehrt nach Deutschland. Weil der Elchbestand in Europa zunehme, würden auch hierzulande Sichtungen immer wahrscheinlicher, erklärte Wildtierbiologe Klaus Hackländer am Donnerstag in Hamburg. Die meisten Tiere wanderten aus Tschechien und Polen ein, wo sich die Elchpopulationen durch ein Jagdverbot in diesen Ländern seit rund 20 Jahren erholen konnten, sagte der Vorstand der Deutschen Wildtier Stiftung. “Junge Elchbullen machen sich nun verstärkt auf die Suche nach neuen Revieren – und wandern auch gen Westen.” Experten zufolge könnten bereits bis zu 20 Tiere in Deutschland sein.

Die Tiere hielten sich gerne in naturnahen Wäldern mit Wasserflächen zum Tauchen und Baden auf. Ob die Elche hierzulande heimisch werden, hänge auch von der Nahrungsverfügbarkeit ab. Die Pflanzenfresser vertilgen laut Hackländer täglich bis zu 40 Kilo Gräser, Knospen, Rinde, Wasserpflanzen und frische Triebe.

Die größte Gefahr für die langbeinigen Tiere sei der Straßenverkehr. “Das dichte Straßennetz ist einer der Hauptgründe dafür, dass der Elch sich noch nicht bei uns etablieren konnte”, erklärte Hackländer. Denn die Tiere blieben “wie angewurzelt auf der Straße stehen, um den vermeintlichen Feind zu beobachten”. In Schweden, wo es rund 400.000 freilebende Elche gebe, kämen deshalb jedes Jahr etwa 5.000 Tiere bei Kollisionen mit Fahrzeugen ums Leben. Auch in Deutschland habe es bereits Unfälle mit Vertretern Europas größter Hirschart gegeben.

Zum Schutz der Tiere wünscht sich der Wildtierbiologe mehr Grünbrücken und Wildtierkorridore. Diese vernetzten Lebensräume und ermöglichten sichere Straßenquerungen. “Wenn es gelingt, Wildtierlebensräume besser miteinander zu verbinden, könnte der Elch wieder Teil unserer heimischen Fauna werden und unsere Artenvielfalt bereichern”, sagte Hackländer.