Wiedersehensfreude

Das Ehemaligentreffen der Pfarrer und Pfarrhelfer im Norden war ein Erfolg.

25 ehemalige Pfarrer und Pfarrhelfer und ihre Partner kamen im CVJM-Heim „Sunderhof“ in Seevetal-Hittfeld zusammen
25 ehemalige Pfarrer und Pfarrhelfer und ihre Partner kamen im CVJM-Heim „Sunderhof“ in Seevetal-Hittfeld zusammenMilitärdekanat Kiel

Hittfeld. Jedes zweite Jahr lade ich als Evangelischer Leitender Militärdekan im Norden ehemalige Militärgeistliche und Pfarrhelfer mit ihren Partnern aus Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Hamburg und Bremen zu einer zweitägigen Begegnung ein. In diesem Jahr folgten 25 Ehemalige der Einladung in das CVJM-Heim „Sunderhof“ in Seevetal-Hittfeld. So begegneten sich Pfarrer und Pfarrhelfer, die vor mehr als zwei Jahrzehnten den Dienst der Militärseelsorge verlassen hatten mit solchen, die erst vor kurzer Zeit in den Dienst ihrer Landeskirche zurückgekehrt sind.

Vor den Anwesenden habe ich über die aktuelle Situation des kirchlichen Dienstes in der Bundeswehr berichtet. Herausragend ist die Einrichtung einer jüdischen Seelsorge in den Streitkräften noch in diesem Jahr. Der Zentralrat der Juden in Deutschland nutzt im Zusammenwirken mit dem Verteidigungsministerium den evangelischen Militärseelsorgevertrag von 1957 als Vorlage für einen eigenen Staats­kirchenvertrag.

Militärseelsorge im Wandel der Zeit

Wie sehr sich der Dienst der Militärseelsorge seit Mitte der Neunzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts verändert hat, verdeutlichte Militärpfarrer Thomas Bretz-Rieck aus Seedorf durch einen Vortrag über seinen Einsatz bei der europäischen Ausbildungsmission EUTM in Mali, wo er deutsche Soldaten im vergangenen Jahr vier Monate begleitete. Diese Soldaten bilden malische Unteroffiziere und Offiziere aus. Mali gehört zu einem der ärmsten Länder der Welt.

Welche ethischen Herausforderungen Soldaten der Bundeswehr und Militärgeistliche heute gestellt sind, stellte Militärpfarrer Kristian Lüders aus Kiel in seinem Vortrag über ferngesteuerte Kampfsysteme, autonome Waffen und digitale Kriegsführung dar. Wie kommen Soldaten damit zurecht, dass sie bei Luftbildauswertungen aus Kriegsgebieten wie Syrien in Deutschland an Bildschirmen dem Tod ins Gesicht schauen und anschließend zu ihren Familien nach Hause fahren? Wo sind ethische Grenzen automatisierter Kriegsführung? Neben vielen Informationen bot Militärpfarrer Lüders auch einen anschaulichen Beitrag, wie Lebenskundlicher Unterricht heutzutage in der Bundeswehr aussehen kann, indem die Ehemaligen zur Lerngruppe wurden.

Dankbar waren alle Teilnehmer der Begegnung für viele persönliche Gespräche. Denn die beiden Tage waren gefüllt von Wiedersehensfreude und wurden so zu einem echten „Familientreffen“.