Wieder Demonstration in Ahaus gegen Atommüll-Transporte
Anti-Atomkraft-Initiativen rufen für Sonntag in Ahaus zu einer Demonstration gegen Castor-Transporte durch Nordrhein-Westfalen auf. Trotz bekanntgewordener Pannen bei Castor-Testfahrten im vergangenen November sei es vom Land NRW nach wie vor geplant, 152 Behälter mit hochradioaktivem Atommüll von Jülich aus nach Ahaus zu verschieben, kritisierte die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ am Mittwoch. Zwei jüngst von der Umweltorganisation „.ausgestrahlt“ in Auftrag gegebene Gutachten hätten jedoch jüngst belegt, dass dies ein unnötiges und zudem gefährliches Vorhaben sei.
„Es wird Zeit für eine Umkehr: Atommüll-Verschiebung löst keine Probleme!“, heißt es in dem Aufruf. Die Initiative fordert darin unter anderem vom Bundesamt für die Sicherheit und nukleare Entsorgung (Base), keine weiteren Genehmigungen für Castoren zu erteilen. Stattdessen solle ein neues Zwischenlager am Forschungszentrum Jülich im rheinischen Kreis Düren gebaut werden, das den aktuellen Sicherheitsanforderungen entspricht. Bis zu Fertigstellung solle das Amt Base und die NRW-Atomaufsicht das bestehende Lager in Jülich befristetet weiter betreiben, hieß es.
Der Aufruf der Ahauser Bürgerinitiative wird von elf Gruppen und Umweltschutzverbänden unterstützt, unter anderem vom Bund NRW und dem Bündnis Atomkraftgegner/innen im Emsland (AgiEL). Auch die evangelische und katholische Kirche in Ahaus wollen sich an der Demonstration beteiligen.
Hintergrund des Protests sind die für dieses Jahr geplanten Straßentransporte mit sogenannten Kugelbrennelementen vom Forschungszentrum Jülich aus einem stillgelegten Versuchsreaktor zum Brennelemente-Zwischenlager in Ahaus. Probefahrten mit Leer-Castoren fanden im vergangenen Jahr statt. Rund 300.000 abgebrannte Brennelemente sollen vermutlich in der zweiten Jahreshälfte 2024 über die Straße transportiert werden.
Die auf 20 Jahre begrenzte Betriebserlaubnis des Jülicher Lagers war bereits 2013, also vor über zehn Jahren, ausgelaufen. Deshalb erfolgte eine Räumungsanordnung. Mangels Alternativen lagern die radioaktiven Kugeln noch immer dort und sollen nun in Ahaus zwischengelagert werden. Doch auch die Genehmigung des dortigen Zwischenlagers ist befristet und erlischt in zwölf Jahren.