Wie funktioniert eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, auch als BU-Versicherung bzw. BUV bezeichnet, ist eine Versicherungsform, welche vor finanziellen Schäden schützen soll, insofern es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr möglich ist, den eigenen Beruf auszuüben.

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Grundsätzliche Informationen zur Berufsunfähigkeitsversicherung:

Statistisch gesehen erleidet dieses Schicksal ca. jede vierte Arbeitnehmerin bzw. jeder vierte Arbeitnehmer. Aus diesem Grund sollte jeder Berufstätige über eine derartige Versicherung als Absicherung nachdenken und diese bestenfalls abschließen. Ein weiterer Grund für die Sinnhaftigkeit dieser Versicherung zeigt sich in den geringen Absicherungen der Deutschen Rentenversicherung, welche in diesem Fall eine monatliche Frührente leisten würde. Insbesondere für Selbstständige ist diese Form der Absicherung zielführend, da keine Einzahlung in eine Vorsorge automatisiert erfolgt.

Wie funktioniert die Berufsunfähigkeitsversicherung und wer kann diese abschließen?

Bei einer BUV handelt es sich um eine private Möglichkeit der Vorsorge, welche jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer abschließen kann. Die Auswahl der Versicherungsgesellschaft obliegt dem Versicherten selbst. Die Auswahl an Angeboten und Anbietern mit individuellen Tarifen ist groß. Grundsätzlich zahlt bei einer Versicherung gegen die Arbeitskraft die Versicherungsgesellschaft eine regelmäßige Rente. Die Auszahlung erfolgt, sobald die vertraglich fixierten Voraussetzungen erfüllt sind. Diese sind im Regelfall so vereinbart, dass die Realisierung der ausgeübten Tätigkeit, in dem jeweiligen Beruf, nicht ohne gesundheitliche Einschränkungen möglich ist. Dabei ist die Berufsunfähigkeitsversicherung üblicherweise an den zuletzt bzw. bei Vertragsabschluss ausgeübten Beruf gebunden. Hintergrund dieser grundsätzlichen Besonderheit ist, dass es entsprechend des Berufsbildes verschiedene Anforderungen gibt. Die Versicherungszahlung wird nach einer detaillierten Prüfung des Krankheitsbildes realisiert. Dabei spielt es bei der BUV im Regelfall keine Rolle, ob ein anderer Beruf ausgeübt werden kann.

Nachweisbar ist die Berufsunfähigkeit je nach vertraglicher Vereinbarung in den meisten Fällen, wenn eine Leistungsminderung über 50 Prozent greift. Als Nachweis sind die entsprechenden Unterlagen der Ärztin bzw. des Arztes bei dem Versicherer vorzulegen. Diese Unterlagen in Bezug auf die Unfähigkeit den Beruf weiter auszuüben erfahren eine Prüfung des Versicherers. Erfolgt ein positiver Bescheid zur Auszahlung, wird die Rente üblicherweise monatlich ausgezahlt. Die Höhe kann prozentual an das vorherige Gehalt vertraglich vereinbart werden. Dabei gibt es in vielen Verträgen eine automatische Anpassung, insofern sich das Gehalt erhöht. Empfehlenswert sind dabei prozentuale Anteile zwischen 60 bis 80 Prozent des aktuellen Einkommens.

Was ist bei dem Abschluss einer BUV weiterhin zu beachten?

Die Dauer der Versicherungsleistung hängt davon ab, wie lange die Berufsunfähigkeit andauert. Bei einer lebenslangen Berufsunfähigkeit, erfolgt die Auszahlung der Rente bis zum Ende des Arbeitslebens. Vertraglich unterschiedlich kann die Zahlung der Beiträge fixiert sein. Bei den meisten Verträgen ist eine weitere Zahlung der monatlichen Beiträge nicht mehr erforderlich. Dieser Aspekt sollte auch bei der Vertragsauswahl mitberücksichtigt werden.

Eine kurzfristige Krankheit führt im Regelfall nicht dazu, dass die Versicherung greift. In den meisten Versicherungsverträgen ist eine „dauerhafte“ Berufsunfähigkeit entscheidend. Der Begriff „dauerhaft“ ist üblicherweise mit 6 Monaten in den Verträgen bemessen.

Für die Berufsunfähigkeit spielt es in den meisten Verträgen keine Rolle, ob eine Krankheit oder ein Unfall ursächlich für die Nichtausübung des Berufs ist.

Die verschiedenen Versicherungsgesellschaften haben unterschiedliche Bedingungen. Dahingehend ist es möglich, dass eine Versicherungsgesellschaft den Gesundheitszustand bereits als „berufsunfähig“ einstuft, ein anderer Versicherer den gleichen Zustand noch nicht als „berufsunfähig“ bewertet.

Wie funktionieren die Leistungen bei einer Versicherung zur Absicherung der Arbeitskraft?

Alle Details in Bezug auf die Auszahlungsdauer, die Höhe der Rente sowie individuelle Besonderheiten werden in dem Vertrag bei Abschluss der Versicherung festgelegt. Die Versicherungsgesellschaft kann auf Basis der gemachten Angaben entscheiden, zu welchen Konditionen eine Versicherung angeboten wird. Möglicherweise erfolgt keine Versicherung, insofern die gemachten Angaben aus Sicht des Versicherers ein zu hohes Risiko beinhalten. Es gibt keine Versicherungspflicht für die Anbieter.

Bei den Angaben können die Versicherer auch Informationen zu Hobbys, dem Alter oder Krankheiten in der Vergangenheit einholen und berücksichtigen.

Je nach Vertragsinhalt ist es teilweise möglich, die Raten im Notfall herabzusetzen, eine kurze Einzahlungspause einzulegen oder die Rente zu erhöhen, wenn sich der Bedarf entwickelt.

Wie ist die bestmögliche Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden?

Um die ideale Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden ist es sinnvoll im Vorfeld verschiedene Angebote zu vergleichen. Verschiedene Portale wie zum Beispiel die Stiftung Warentest vergleichen diverse Parameter. Um die persönlich beste Entscheidung zu treffen, sollten die individuellen Anforderungen berücksichtigt werden. Dazu zählen bspw. die monatlich bezahlbare Rate für die BU-Versicherung, die Leistungen der Versicherungsgesellschaft, Erfahrungen mit dem entsprechenden Versicherer, sowie das persönliche Berufsbild und die Berücksichtigung der damit verbundenen Risiken.

In jedem Fall ist eine detaillierte Prüfung der Allgemeinen Geschäftsbedingungen und der Vertragsinhalte erforderlich. Für eine gute Absicherung ist es essentiell zu wissen, in welchen Fällen eine Auszahlung erfolgt und abgesichert ist. In dieser Konstellation kann eine Beratung mit einem unabhängigen Experten oder einer Beratungsstelle empfohlen werden.

Bei jedem Vertragsabschluss sind verschiedene Fragen in Bezug auf die eigene Gesundheit zu beantworten. Die ehrliche, vollständige und korrekte Beantwortung ist ein sehr wichtiger Aspekt. Werden fehlerhafte Angaben getätigt und diese können nachvollzogen werden, ist die Auszahlung der Rente gefährdet und wird in vielen Fällen nicht vollzogen.

Das sollten Sie weiterhin wissen:

Bei nahezu allen Berufsunfähigkeitsversicherungen erfolgt keine Rückzahlung bereits eingezahlter Beiträge, wenn der Fall der Berufsunfähigkeit nicht eintreten sollte.

Viele Versicherer bieten die Möglichkeit an, die Versicherung an einen Sparvorgang zu koppeln. In dieser Konstellation wird ein gewisser Beitragsanteil in ein angebotenes Finanzprodukt, wie bspw. in einen Fond, investiert.

Selbstständige können sich ebenfalls bei den meisten Versicherungsgesellschaften versichern. Da die Risiken je nach ausgeübter Tätigkeit oftmals höher als bei Angestellten sind, liegen die monatlichen Beiträge auch bei den meisten Versicherern entsprechend höher.

Möglich ist auch der Abschluss einer Berufsunfähigkeits-Zusatzversicherung. Diese Form kann ausschließlich in Kombination mit einer Renten- bzw. Lebensversicherung abgeschlossen werden. In dieser Konstellation ist der Ansatz, dass der Versicherte im Fall der Berufsunfähigkeit die Beiträge zu Altersvorsorge weiterhin entrichten kann. Damit soll sichergestellt werden, dass die private Altersvorsorge bestehen bleibt und bis zum Renteneintritt weitergeführt werden kann.