Wie die Rockmusik den Himmel feiert

Nicht nur in der Religion spielt der Himmel eine besondere Rolle, sondern auch in der Rock- und Popmusik. Manche Texte gehen tiefer als die oft beschworene „himmlische Liebe“. Ein musikalischer Ausflug zu Himmelfahrt.

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„Thought I’d died and gone to heaven“ – „Ich dachte, ich sei gestorben und bin im Himmel“. So besingt Bryan Adams eine wahrhaft „himmlische“ Liebe. Auch in seinem Hit „Heaven“ schaut der kanadische Rockstar ganz nach oben, um außergewöhnliche zwischenmenschliche Erfahrungen zu beschreiben. Kein Einzelfall: In der Rock- und Popgeschichte gibt es unzählige Songs, die sich mit dem Himmel beschäftigen – oder zumindest den Begriff nutzen, um „Überirdisches“ in Worte zu fassen.

Wohl mit das berühmeste Beispiel – und passend zum Fest Christi Himmelfahrt – ist „Stairway to Heaven“ von Led Zeppelin. Für viele Fans und Kritiker ein wahrhaft „göttliches“ Meisterwerk und eine der besten Rockhymnen aller Zeiten – und bis heute in so gut wie allen Hörer-Hitparaden regelmäßig unter den Top 3. Neben der titelgebenden „Treppe in den Himmel“ finden sich allerdings keine religiösen Bezüge in dem eher kryptischen Text. Die Verschwörungstheorie rund um den Song gehört allerdings ins Reich der Legenden. Demnach enthält der Text beim Rückwärtsabspielen satanische Botschaften.

Fast aus dem Glaubensbekenntnis

Auch wenn Bob Dylan in „Knockin‘ on Heavens Door“ an die Himmelstür klopft, sollte man sich vor allzu religiöser Überhöhung hüten. Geht es doch vor allem um die letzten Gedanken eines angeschossenen Sheriffs im Film „Pat Garrett und Billy the Kid“, für dessen Soundtrack das Lied geschrieben wurde.

Sehr viel frommer klingt da „Hymn“ von Barclay James Harvest mit der berühmten Anfangszeile: „Jesus came down from heaven to earth“ – „Jesus kam herunter vom Himmel auf die Erde“. Auch der Rest könnte „fast aus dem Glaubensbekenntnis stammen“, wie es der Musik- und Religionsjournalist Renardo Schlegelmilch in seinem Buch „If you believe“ schreibt. Ein religiöser Schnelldurchlauf in gut fünf Minuten – von Jesu Geburt durch die Jungfrau Maria über sein Leben bis zu Kreuzigung und Auferstehung.

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Dezidiert um Religion geht es auch bei Herbert Grönemeyer in „Ein Stück vom Himmel“: Hier fragt er unter anderem kritisch an, ob die, die sich gern auf Gott berufen, auch entsprechend handeln. Einen ganz anderen Hintergrund hat Eric Claptons Hit „Tears in Heaven“. Darin verarbeitet er den Unfalltod seines vierjährigen Sohnes und fragt etwa: „Wenn ich dir jetzt da oben im Himmel begegnen würde, würdest du mich dann wiedererkennen?“

Weniger schwermütig singen Queen vom „Heaven for everyone“. Hier könnte die Welt zum „Himmel für alle“ werden, wenn sie eine Welt ohne Hunger, Streit und Unfreiheit wäre, in der wir „Liebe zu unseren Töchtern und Söhnen bringen“.

Engel mit brennenden Flügeln

Und Rocker Meat Loaf besingt in „Good Girls Go to Heaven – Bad Girls Go Everywhere“ den Frust junger Menschen, die hart an sich arbeiten und darum beten, als gute Girls und Boys in den Himmel zu kommen. Doch dann müssen sie frustriert feststellen, dass es die Bösen doch oft leichter haben und zur Belohnung überall hin kommen.

Jungstar Billie Eilish singt da lieber gleich „All the good girls go to hell“ und tritt im Musikvideo als Engel mit brennenden Flügeln auf. Dabei singt sie von Göttin und Teufel und von einem umzäunten Himmel, in den man keine Freunde einladen kann.

John Lennon geht in „Imagine“ noch ein Stück weiter: „Stell dir vor, es gibt keinen Himmel und keine Hölle… Stell dir vor es gibt keine Religion.“ Von Himmel und Hölle zugleich singen viele, insbesondere in der Hardrock- und Metal-Szene. Das wohl berühmteste Beispiel ist „Heaven and hell“ von Black Sabbath über ein Leben, das Himmel und Hölle zugleich ist.

Hölle, Hölle, Hölle!

Andere mögen da eher an Wolfgang Petry denken – der einmal singt „Der Himmel brennt, die Engel fliehen“, um ein andermal zu fragen: „So ein Wahnsinn, warum schickst du mich in die Hölle, Hölle, Hölle?“

Und wieder andere lassen dann den Himmel gleich ganz weg, singen wie AC/DC von den „Hells Bells“, mit denen der Satan kommt, und rasen über den „Highway to hell“. Aber das ist dann wieder ein ganz anderes Thema… (KNA)

Buchtipp
Renardo Schlegelmilch:
„If you believe – Religion in Rock- und Popmusik“
Echter Verlag, 2017
176 Seiten, 14,90 Euro.

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