Wie die Kirche mit Lotto gewinnt

Eine Sache ist beim Lottospielen garantiert: Die Kirchen gewinnen mit jedem verkauften Los. Ein Trost für alle, die bisher noch keine Millionen eingefahren haben.

Bei der Glücksspirale gewinnen die Kirchen garantiert
Bei der Glücksspirale gewinnen die Kirchen garantiertChini Garay / Pixabay

Lübtheen. Es wird teurer als gedacht. Diese Erfahrung machte im vergangenen Jahr auch Pastor Markus Holmer bei der Sanierung der Kirche Lübtheen im Landkreis Ludwigslust-Parchim – und länger dauern wird es auch. Die Baugerüste mussten also stehen bleiben, was weitere Kosten verursachte. Der Pastor fragte bei verschiedenen Stiftungen an, um an das erforderliche Geld zu kommen. „Fast alle waren nicht bereit sich zu beteiligen“, sagt er.

Doch bei der Lotterie Glücksspirale hatte er Glück. „Insgesamt flossen 35 000 Euro in unser Bauvorhaben. Dafür sind wir sehr dankbar“, so Markus Holmer. Kürzlich führte der Lübtheener Gemeindepastor die Beteiligten durch die frisch sanierte Kirche: den Geschäftsführer der Verwaltungsgesellschaft Lotto und Toto in Mecklenburg-Vorpommern, Ait Stapelfeld, und den Fachbereichsleiter für Bau, Mieten und Versicherungen der Kirchenkreisverwaltung Mecklenburg, Kurt Reppenhagen. „Ein gutes Werk“, waren sie sich einig.

Große Probleme

Im pommerschen Kirchenkreis freute sich die Putbusser Kirchengemeinde über gut 31 000 Euro aus dem „Notfallfonds“ für die Schlosskirche. Eine segensreiche Unterstützung, wie Kurt Reppenhagen deutlich machte. Denn die kirchlichen Finanzmittel allein reichten nicht aus, um den gesamten Gebäudebestand zu erhalten und zu sanieren. Jede zehnte Kirche der 548 Dorf- und 81 Stadtkirchen sei allein in Mecklenburg akut gefährdet. Und wie in Lübtheen, so komme es häufig vor, dass geplante Zuwendungen ausfallen oder unerwartet Mehrkosten entstehen. „Da stehen Kirchengemeinden vor großen Problemen.“

Vor der frisch sanierten Lübtheener Kirche (v.l.): Pastor Markus Holmer, Kurt Reppenhagen und Ait Stapelfeld
Vor der frisch sanierten Lübtheener Kirche (v.l.): Pastor Markus Holmer, Kurt Reppenhagen und Ait StapelfeldChristian Meyer

Für den Kirchenbau ist es also durchaus günstig, dass die Menschen aus Mecklenburg und Vorpommern gern mit dem Glück spielen. Seit 1991 haben die Nordlichter aus MV für rund 73 Millionen Euro Glücksspirale gespielt. „Von unseren Einnahmen werden rund 50 Prozent als Gewinne ausgeschüttet, so Stapelfeld. Und der Rest? 11 Prozent würden für Provisionen und Betriebskosten benötigt und 39 Prozent kämen dem Gemeinwohl in MV zugute, so der Geschäftsführer. Das Land fördere mit der Summe Aktivitäten im Bereich Natur- und Umweltschutz, Umweltbildung, Entwicklungszusammenarbeit sowie entwicklungspolitische und interkulturelle Bildungsarbeit. „Nicht zuletzt stellen wird dann noch rund 750 000 Euro pro Jahr für den Erhalt von Kirchen zur Verfügung.“

„Jedes Los hilft so auch dem Gemeinwohl“, so Stapelfeld. Ein Achtel des Zweckertrages erhalten die evangelischen Kirchen in MV für Kirchenbauprojekte, deren Finanzierung nicht gesichert ist. Konkret flossen seit 2014 rund 704 000 Euro Lotteriemittel in 16 Projekte im Kirchenkreis Mecklenburg und acht im pommerschen Kirchenkreis, also jeweils ein bis zwei Kirchensanierungen pro Jahr.

Für wacklige Projekte

„In diesem Jahr stehen in Mecklenburg insgesamt rund 60 000 Euro und im Nachbarkirchenkreis gut 30 000 Euro bereit, um wacklige Projekte finanziell abzusichern“, blickten der Fachbereichsleiter und der Geschäftsführer voraus. „Diese Art Notfallfonds aus den Erträgen der Glücksspirale ist sehr hilfreich und weiterhin unverzichtbar“, so Reppenhagens Fazit.