Wie Dario Fontanella das Ökumene-Eis erfunden hat

Eis-Konditor Dario Fontanella hat eine ganz besondere Sorte kreiert: das Ökumene-Eis, garniert mit Brot-Stückchen und Rieslingtrauben. Es ist nicht seine erste eiskalte Erfindung.

Dario und Desi Fontanella mit den Dekanen Ralph Hartmann (evangelisch) und Karl Jung (katholisch)
Dario und Desi Fontanella mit den Dekanen Ralph Hartmann (evangelisch) und Karl Jung (katholisch)Markus Prosswitz / Masterpress

Mannheim. Wie schmeckt eigentlich die Ökumene? Eine Frage, die nicht nur die Kirchen, sondern auch Eiskonditoren beschäftigen kann. Zum Beispiel den deutschlandweit bekannten Erfinder des Spaghetti-Eises, den Mannheimer Eiskünstler Dario Fontanella. Sein Ökumene-Eis sei eine Verbindung aus Milch- und Fruchteis und „soll sensorisch das Abendmahl darstellen“, sagte Fontanella vor Journalisten in Mannheim. Er habe versucht, zwei christliche Denkweisen in einem Eis zu fusionieren.
Die Idee des gemeinsames Eis-Abendmahls stammt von Fontanellas Ehefrau Desi. Der katholische Eiskünstler mit italienischen Wurzeln hat die Idee dann kreativ umgesetzt. Herausgekommen ist ein Milcheis mit gerösteten Brioche-Stückchen, das sich mit einem fruchtigen Sorbeteis aus Rieslingtrauben verbindet, ohne sich vollständig zu vermischen.

Woran die Konfessionen zu knabbern haben

Für den evangelischen Mannheimer Dekan Ralph Hartmann symbolisieren die Brotstückchen die Dinge in der Ökumene, „an denen wir zu knabbern haben“. Die gelungene kulinarische Verbindung von Brot und Wein zeuge von tiefer theologischer Kenntnis, sagte Hartmann.
Der katholische Dekan Karl Jung sieht in der Verbindung von Brot und Traubensaft im Eis etwas Visionäres. „Wir müssen dahin kommen, dass wir nicht mehr nur die Taufe sondern auch das Abendmahl gemeinsam feiern“, so Jung. Für ihn stehe der Eisgenuss – ebenso wie die Ökumene – für Lebensfreude. Das Ökumene-Eis beschreibe die Gemeinsamkeiten der Kirchen ebenso wie die Unterschiede: „Wir brauchen keine Kirche, die alles gleichmacht.“ Vielmehr solle die Vielfalt bewahrt bleiben, so Jung.

Kein Patent fürs Eis

Jetzt ist die neueste Kreation des Eiskünstlers, der auch Karotten-Orangen-Eis und Zitrone-Gurke-Dill erfolgreich fusioniert hat, in Mannheim erhältlich. Ebenso wie sein Spaghetti-Eis will Fontanella auch das Ökumene-Eis nicht patentrechtlich schützen lassen. Stattdessen freut er sich über alle Kollegen, die ebenfalls die Ökumene zwischen evangelischer und katholischer Kirche als Eiskreation anbieten wollen.
Wer weiß, meint er nachdenklich, ob seine Erfindung des Spaghetti-Eises von 1969 nicht gerade wegen des Patentverzichts so beliebt in Deutschland geworden sei. Damals wollte der heute 65-Jährige keine 900 Mark ausgeben, um sich eine Kreation patentieren zu lassen, bei der er Vanilleeis durch eine Spätzlepresse drehte und mit tomatenroter Erdbeersauce und parmesanweißen Schokoraspeln verfeinerte. (epd)