Widerstand gegen Abschaffung gedruckter Bahn-Fahrpläne
Müssen Bahnfahrer bald auf analoge Fahrplan-Aushänge an Bahnhöfen verzichten? Entsprechende Pläne sorgen für Unmut. Der Sozialverband VdK sieht eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Die Ankündigung der Deutschen Bahn, auf gedruckte Fahrpläne an Bahnhöfen zu verzichten, stößt auf Kritik von Sozial- und Fahrgastverbänden. “Die geplante Abschaffung von analogen Aushängen, auch wenn es bisher nur die Ankunftspläne betrifft, verschärft das Gefühl des Abgehängtseins”, sagte Verena Bentele, Präsidentin des Sozialverbands VdK, am Donnerstag dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Betroffen seien vor allem jene, die nicht durchgängig digital unterwegs seien – Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderungen und arme Menschen.
Diese Entwicklung sei nicht nur ein Rückschritt für die Barrierefreiheit, sondern auch eine Gefahr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, warnte sie. “Ohne Not werden Menschen von wichtigen Informationen ausgeschlossen.” Digitale Alternativen seien zudem oft unzuverlässig oder auch unzugänglich, beklagte Bentele. “Barrierefreiheit für jeden Einzelnen und jede Einzelne sieht anders aus.”
Auch der Fahrgastverband Pro Bahn plädiert für das Beibehalten der gedruckten Fahrpläne. “Wir sind der Meinung, die gedruckten Fahrpläne könnten ruhig noch weiter aushängen”, so der Bundesvorsitzende Detlef Neuß. “Auf den Zugzielanzeigen gibt es zwar mehr Infos als früher, und es lässt sich auf Veränderungen sowie Störungen besser reagieren.” Trotzdem nutzten viele Fahrgäste die Anzeigen nicht, sondern orientierten sich lieber in Ruhe an den Plänen.