Ich mag Gunnar Barbarotti. Der Polizeiinspektor aus der Krimi-Reihe des schwedischen Autors Hakon Nesser hat eine Wette mit Gott laufen. Oder, genauer gesprochen: Er ist auf der Suche nach einem Gottesbeweis. Seine Methode ist ein Punktesystem. Geschieht ein kleines Wunder, so bekommt Gott einen Punkt. Geschieht dagegen das, was aus menschlicher Sicht zu erwarten wäre, gibt es Minuspunkte für Gott.
Über Jahre hinweg lässt Nesser seinen Inspektor neben der Verbrechensaufklärung diese Liste führen – ohne eindeutiges Ergebnis. Mal ist Gott etwas im Plus, mal etwas im Minus. So ganz sicher ist sich Barbarotti nie, ob er denn eigentlich glauben soll, und wenn ja, an wen. Das Leben erweist sich zu kompliziert für eine klare Antwort.
Dann stirbt Barbarottis Frau. Und plötzlich ist die Gottes-Frage nicht mehr nur ein etwas verschrobenes Gedankenspiel, sondern eine Frage, die über Leben und Tod entscheidet. Wo ist die geliebte Frau? Wie kann es ohne sie weitergehen? Wird es irgendein Wiedersehen, eine Wiedervereinigung geben – in diesem Leben oder in einem anderen?
Barbarotti klagt, ringt, zweifelt. Er betet zu Gott und träumt von der Verstorbenen. Dann kommt ein Brief – und er merkt: Glauben ist mehr, als Beweise sammeln. Auferstehung kann mitten im Leben geschehen. Und sie kann ganz anders aussehen, als wir sie uns vorstellen. Am Schluss wird der Himmel durchsichtig für Gunnar Barbarotti.
Natürlich ist Hakon Nessers Krimi-Reihe keine theologisch fundierte Abhandlung. Aber wer auf der Suche ist nach den kleinen Wundern im Alltag, den unscheinbaren Hinweisen auf die Auferstehung mitten im Leben, der wird Gunnar Barbarotti und seine Suche nach Gott mögen.
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