Wenn das Gemeindehaus als Schule dient
Wenn die Erst- und Zweitklässler in Aichwald-Aichschieß (Landkreis Esslingen) morgens in die Schule gehen, dann steuern sie das örtliche Evangelische Gemeindehaus an. Denn seit Schuljahresbeginn werden die rund 20 Jungen und Mädchen dort unterrichtet. Der Grund: Auf dem Gelände der alten Schule direkt nebenan entsteht ein Neubau samt Kita.
Für die Bauzeit – das neue Gebäude soll 2026 bezogen werden – suchte die bürgerliche Gemeinde händeringend nach einem Ausweichquartier und fragte bei der Kirche an. Einstimmig beschloss der Kirchengemeinderat, das Gemeindehaus zur Verfügung zu stellen. „Wir signalisieren mit dem Schritt auch, dass die Kirche ein guter Mitspieler am Ort ist, dass wir zusammenhalten“, sagte Pfarrer Jochen Keltsch von der Evangelischen Kirchengemeinde Aichwald laut Mitteilung vom Montag.
Dass die Schule nun das gesamte Gebäude nutzen kann, ist für Bürgermeister Andreas Jarolim die ideale Lösung: „Jede andere Interimslösung wäre schlechter und sehr viel teurer gewesen.“ Man hätte für viel Geld Container aufstellen und die Schülerinnen und Schüler hätten pendeln müssen. Nicht nur den Eltern sei es jedoch ein Anliegen gewesen, am Prinzip „kurze Beine, kurze Wege“ festzuhalten.
Auch die Kirchengemeinde profitiert von der Kooperation, bedeutet die Vermietung der Räume doch eine finanzielle Entlastung. Denn die Kirchengemeinde hat viele Gebäude, die es zu unterhalten gilt, so der Pfarrer. „Es ist uns bewusst, dass diese Last zunehmend schwerer zu bewältigen sein wird.“ Für ihn ist die Kooperation deshalb ein Modell für die Zukunft: „Nicht jede Einrichtung oder jeder Verein muss sich für seine Zwecke eigene Räume bauen, die oft leer stehen und viel Geld kosten.“ (2658/25.11.2024)