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Weniger Inhaltskontrolle, mehr KI: TikTok-Beschäftigte streiken

Berliner TikTok-Beschäftigte wollen ihre Streiks gegen den chinesischen Social-Media-Konzern ausweiten. Ab Dienstag sei ein viertägiger Ausstand geplant, teilte die Gewerkschaft ver.di am Freitag mit. Gefordert werde ein Sozialtarifvertrag für die Beschäftigten, der eine Abfindungszahlung von drei Jahresgehältern für jeden von Kündigung Betroffenen sowie eine Verlängerung der Kündigungsfrist auf zwölf Monate beinhaltet. Die Mitarbeitenden von TikTok in Berlin haben bereits drei Mal gestreikt, zuletzt Anfang September.

Die Gewerkschaft warf dem Konzern vor, seit Juli Tarifverhandlungen zu blockieren. TikTok plant nach Angaben des ver.di-Landesbezirks Berlin-Brandenburg unter anderem eine Auslagerung der Moderation von Inhalten an externe Dienstleister. Die Moderation solle zudem zum Teil von Künstlicher Intelligenz (KI) übernommen werden, hieß es. Beschäftigten der nicht-deutschsprachigen Live-Abteilung drohe die Entlassung.

Ver.di-Experte Lucas Krentel betonte, wenn künftig schlecht bezahlte Beschäftigte und Algorithmen TikTok von Fake News und Gewalt freihalten sollen, gehe der technische Fortschritt auf Kosten der Beschäftigten und der demokratischen Öffentlichkeit. Die Tech-Riesen müssten Verantwortung für die sozialen Folgen von Künstlicher Intelligenz übernehmen. Am 25. September findet den Angaben zufolge in Berlin ein Arbeitsgerichtsprozess im Zusammenhang mit Kündigungsplänen von TikTok statt.