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Weltkirchen-Gipfel in Ägypten endet mit Appell zur Einheit

Mit einem Appell zur Stärkung der christlichen Einheit ist die Sechste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung des Weltkirchenrats in Ägypten zu Ende gegangen. Die theologische Arbeit des vergangenen Jahrhunderts habe gezeigt, „dass wir uns in vielen Fragen eher einig als uneinig sind“, heißt es in einem am Dienstagabend vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) veröffentlichten Aufruf an alle Christen: „Einheit ist mehr als Übereinstimmung.“ Sie zeige sich in echter Gemeinschaft und entstehe, wenn Christen zusammen beten, leben und Schritt für Schritt auf gemeinsame Feste und gegenseitige Anerkennung zugehen. Der fünftägige Kongress fand in Wadi El Natrun südwestlich von Alexandria statt.

Die internationale Konferenz erinnerte an das 1.700-Jahr-Jubiläum des ersten Konzils von Nizäa, das als Symbol für den Wunsch nach weltweiter christlicher Einheit steht. Das Konzil im Jahr 325 markiert einen wichtigen Meilenstein in der frühen Kirchengeschichte und gilt bis heute als wichtiger Bezugspunkt im ökumenischen Dialog. Der Ökumene-Gipfel wurde von der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung organisiert. Vorsitzende ist zurzeit die deutsch-norwegische Theologieprofessorin Stephanie Dietrich.

Christliche Einheit zeige sich auch in Solidarität mit denen, die aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Hautfarbe, ihrer Armut, ihrer Behinderung oder ökologischer Zerstörung ausgegrenzt werden, hieß es in der Abschlussbotschaft. Für die Kirchen sei christliche Mission in bestimmten Zusammenhängen mit einer Geschichte der Versklavung, des Kolonialismus und der Macht verflochten. Daher müsse die heutige Mission von Gerechtigkeit, Versöhnung und Einheit geprägt sein.

An dem Ökumene-Gipfel unter der Überschrift „Welchen Weg nun zur sichtbaren Einheit?“ nahmen den Angaben zufolge vom 24. bis 28. Oktober rund 400 Personen teil. Die erste Weltkonferenz für Glauben und Kirchenverfassung fand 1927 in Lausanne statt. Diese christliche Bewegung mündete 1948 in der Gründung des ÖRK. Der auch als Weltkirchenrat bekannte Dachverband umfasst derzeit 356 Mitgliedskirchen mit weltweit mehr als 580 Millionen Christen.