Weiter Streit über Zukunft des Abraham-Geiger-Kollegs

Über die Zukunft des Potsdamer Rabbinerseminars Abraham-Geiger-Kolleg wird weiter diskutiert. Der Zentralrat der Juden hat den Umgang der Union progressiver Juden mit dem Thema kritisiert.

Am Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam werden Rabbiner ausgebildet
Am Abraham-Geiger-Kolleg in Potsdam werden Rabbiner ausgebildetImago / Jürgen Ritter

Der notwendige Neuanfang am Kolleg sei mit dem jüdischen Verband nicht denkbar, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster in Berlin. Die „Kontinuität der Verstrickungen und Abhängigkeiten“ in der Rabbinerausbildung drohe mit dem Verband fortgeführt zu werden.

Dem langjährigen Rektor Walter Homolka war unter anderem Machtmissbrauch vorgeworfen worden. Eine Untersuchung der Universität Potsdam und eine vom Zentralrat beauftragte Anwaltskanzlei hatten dafür kürzlich Anhaltspunkte gesehen und Vorwürfe bestätigt. Das Rabbinerseminar an der Universität Potsdam wurde 1999 gegründet und bildet seit 2001 Geistliche der liberalen Strömung des Judentums aus.

Rechtsanwältin steigt ein

Die Union progressiver Juden hatte am Dienstag bekanntgegeben, dass Rechtsanwältin Katarina Seidler mit sofortiger Wirkung in die Interimsgeschäftsführung des Kollegs einsteigen werde. Die „World Union for Progressive Judaism“, die einst die Gründung des Kollegs beschlossen habe, betone zudem die alleinige Zugehörigkeit des Rabbinerseminars zum liberalen Judentum, hieß es dort weiter.

An den Neustrukturierungsplänen für das Abraham-Geiger-Kolleg werde weiter gearbeitet, erklärte Irith Michelson, Vorsitzende der Union progressiver Juden, am Dienstag. Nach dem freiwilligen Verzicht Homolkas, dem Rabbinerseminar künftig anzugehören, sei der Weg frei für eine zeitnahe Neuordnung durch den eigenen Verband.