Artikel teilen:

Weiter Streit über Umgang mit Wölfen

Wolfsschützer kritisieren die Meldung eines „günstigen Erhaltungszustandes“ des Wolfs an die EU durch die Bundesregierung als politisch motiviert. Noch im März sei das Bundesumweltministerium selbst davon ausgegangen, dass es für die Meldung des günstigen Erhaltungszustandes keine wissenschaftlich nachvollziehbaren Gründe gebe, sagte die Vorsitzende der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe, Nicole Kronauer, am Dienstag in Essen.

Das Ministerium habe sich geweigert, die der Meldung zugrundeliegenden Referenzwerte etwa zur Population und dem Verbreitungsgebiet der Wölfe bekanntzugeben. „Das lässt nur den Schluss zu, dass es sich um eine rein politisch motivierte Entscheidung handelt“, sagte die Leiterin des Umweltverbandes: „Man wollte von Beginn an einen günstigen Erhaltungszustand melden, um künftige Tötungen zu erleichtern.“ Wissenschaftliche Fakten hätten dabei keine Rolle gespielt.

Der „günstige Erhaltungszustand“ des Wolfs ermögliche den Bundesländern künftig eine „leichtere Handhabe im Umgang mit Wölfen, die beispielsweise Weidetiere reißen“, heißt es in einer Mitteilung des Bundesumweltministeriums vom Montag. Minister Carsten Schneider (SPD) erklärte, der Wolf habe sich in zahlreichen Gebieten Deutschlands gut entwickelt und sei wieder zu einem festen Teil der Natur geworden. Das werde auch so bleiben. „Zugleich werden die Länder ab jetzt Probleme, die es vor Ort gibt, leichter lösen können“, sagte Schneider.

Schafzüchter begrüßten die Meldung an die EU als „wichtigen und überfälligen Schritt hin zu einem faktenbasierten Wolfsmanagement“. Damit seien nun fast alle fachlichen und rechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um den im Koalitionsvertrag angekündigten nächsten Schritt endlich umzusetzen: die Einführung eines regional differenzierten Bestandsmanagements über das Jagdrecht.