Das Hambacher Schloss in Rheinland-Pfalz gilt als ein zentraler Erinnerungsort der deutschen Demokratiebewegung. Kulturstaatsminister Wolfram Weimer warnt nun vor einer rechtsnationalen Vereinnahmung des Ortes.
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) warnt vor einer rechten Vereinnahmung des Hambacher Schlosses. “Seit Jahren versuchen rechtsnationale Kräfte, das Hambacher Schloss als Wirkungs- und Kundgebungsstätte zu nutzen. Höchste Zeit also, die ikonischen Orte unserer Demokratie aufzuwerten und sichtbarer zu machen”, sagte er laut Vorabmitteilung am Donnerstag auf dem Schloss in Rheinland-Pfalz. Anlass seines Besuchs ist demnach ein Gründungstreffen des so genannten Hambach-Netzwerks, einer neuen bundesweiten Initiative zur Stärkung der Demokratiegeschichte.
“Die positiven Narrative deutscher Demokratiegeschichte werden zu selten und zu leise erzählt. Dies ist ein fahrlässiges Versäumnis”, so Weimer. “Schließlich befinden wir uns in einer historischen Phase, in der Autokratien weltweit auf dem Vormarsch sind.” Mit der Gründung des Hambach-Netzwerks seien die Weichen dafür gestellt, der “deutschen Demokratiegeschichte eine Bühne” zu geben. “Was momentan erodiert, ist die Identifikation mit unserer Staatsform, der Demokratie. Umso leichter fällt es rechten Populisten, das Vakuum zu füllen.”
Das Hambacher Schloss zählt zu den zentralen Erinnerungsorten der deutschen Demokratiebewegung. Am 27. Mai 1832 kamen rund 30.000 Menschen auf dem Hambacher Schlossberg zusammen, um gegen Zensur und Fürstenwillkür sowie für Freiheits- und Bürgerrechte wie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit zu protestieren. Das Hambacher Fest von 1832 markiert damit einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Demokratie. Hambach an der Weinstraße ist heute ein Stadtteil der Stadt Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz.