Weihnachten wird anders – auch bei der Kirche

Die Weihnachtsgeschichte auf dem Lastenrad oder ein Krippenspiel quer durch den Stadtteil – schon jetzt planen Gemeinden Aktionen für Heiligabend. Drei Beispiele aus Hamburg.

Pastor Ulf Werner hat einen weihnachtlichen Klangteppich für seine Aktion „Klingel Bells“ aufgenommen
Pastor Ulf Werner hat einen weihnachtlichen Klangteppich für seine Aktion „Klingel Bells“ aufgenommenPrivat

Hamburg. Sie war ihrer Zeit weit voraus – mit einer Weihnachts­andacht bei knapp 20 Grad. Claudia Aue, Leiterin des Gottesdienst-Instituts der Nordkirche, besuchte vor Kurzem den Hamburger Pastorenkonvent. Auf der Tagesordnung stand das Thema Weihnachten während der Pandemie. Und damit alle in die richtige Stimmung kamen, hielt Claudia Aue bei Sonnenschein eine Andacht zum Fest.

Nach dem Workshop war Claudia Aue voll des Lobes. „Die Gemeinden sind wahnsinnig kreativ. Alle freuen sich, neue Sachen auszuprobieren.“ Trotzdem gelte es, einige Sachen zu beachten. Die wichtigste Regel: Unbedingt früh mit der Planung anfangen. Wenn man zum Beispiel den Platz vor der Kirche für Gottesdienste unter freiem Himmel nutzen wolle, müsse man das rechtzeitig bei den Behörden anmelden.

Wenn die Nachbargemeinde schneller war

Auch an der fehlenden Veranstaltungstechnik könnten die besten Ideen am Ende scheitern. Wer sich etwa nicht rechtzeitig um Beleuchtung oder Lautsprecher bemühe, kann am Ende leer ausgehen – weil die Nachbargemeinde schneller war und die Sachen bereits gemietet hat.

Ziemlich weit in der Planung ist die Gemeinde Meiendorf-Oldenfelde. Mit der Aktion „Klingel Bells“ will Pastor Ulf Werner Weihnachten zu den Menschen bringen, wie er sagt. Im Talar schwingt er sich Heiligabend auf sein Lastenfahrrad. Begleitet wird er von zwei Mitgliedern des Gemeinde­chors, verkleidet als Rentiere.

Weihnachtsgeschichte vor dem Supermarkt

Etwa zehn Minuten lang will Ulf Werner dann Passanten aus der Weihnachtsgeschichte vorlesen. Für die Untermalung hat er in einem Tonstudio einen „weihnachtlichen Klangteppich“ produzieren lassen. Zum Abschluss der Aktion sollen die Rentiere „O du fröhliche“ singen, und Pastor Werner möchte die Passanten segnen.

Wo genau die Auftritte stattfinden, ist noch nicht klar. Denkbar sind laut Ulf Werner aber Innenhöfe von Seniorenheimen, Bushaltestellen oder Parkplätze von Supermärkten, denn am 24. Dezember sind die Geschäfte ja noch geöffnet.

Krippenspiel vom Balkon

In Hamburg-Hoheluft plant die Gemeinde St. Markus ein Krippenspiel quer durch den Stadtteil. Auf zehn Balkonen stehen Konfirmanden, die dem Publikum auf dem Bürgersteig kurze Teile des Krippenspiels präsentieren sollen. So ergibt sich bis zur zehnten Station die gesamte Aufführung. Dort gibt es dann sowohl für kleine als auch für große Besucher ein kleines Geschenk. Angeführt werden die Besuchergruppen von einem Engel, der mit einem Stern den richtigen Weg zum nächsten Balkon weist.

Auf Gottesdienste wollen die Gemeinden Heiligabend aber nicht verzichten. Viele setzen auf zusätzliche Feiern im Freien oder mehr Veranstaltungen, um möglichst viele Besucher zu erreichen. So etwa der Michel, der für den 24. Dezember acht kurze Feiern plant – abwechselnd in der Kirche und auf dem Kirchplatz. Kostenlose Tickets gibt es ab Montag, 9. November, im Internet auf www.st-michaelis.de.

Info
Hier  tauschen Kirchengemeinden ihre Ideen für weihnachtliche Aktionen aus.