Was wichtig war auf der Synode der Nordkirche

Kirchensteuer in der Diskussion, Finanzen in der Krise und der Archiv-Streit von Greifswald – hier gibt’s die Themen der Nordkirchen-Synode im Überblick.

Keine Abstimmungen: Die Synode in Pommern fällt aus (Symbolbild)
Keine Abstimmungen: Die Synode in Pommern fällt aus (Symbolbild)Susanne Hübner / Nordkirche

Kirchensteuer in der Diskussion: Die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, hat dazu angeregt, über das System der Kirchensteuer zu diskutieren. Die Kirche müsse darüber nachdenken, ob „die Kirchensteuer in ihrer bisherigen Form auch weiter die Hauptsäule der Finanzierung“ sein könne und sollte, sagte sie in ihrem Bericht vor der Synode. „Wenn wir diese Frage mit Ja beantworten und Überlegungen zu Veränderungen an diesem Finanzierungsmodell ablehnen, werden wir uns in der Tat zukünftig vor allem mit Kürzungsdebatten beschäftigen“, so die Theologin. Die Kirche sollte daher ihr gegenwärtiges Kirchensteuermodell befragen, prüfen und das Beste behalten. (Mehr zum Thema lesen Sie hier)

Finanzen im Sinkflug: Erhebliche Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Höhe der Kirchensteuern befürchtet die Nordkirche. „Für den laufenden Haushalt 2020 werden nach der Mai-Schätzung 66 Millionen weniger Kirchensteuern erwartet, als im Haushaltsplan vorgesehen sind“, sagte Malte Schlünz von der Kirchenleitung auf der Landessynode. „Das sind 12,3 Prozent weniger.“ Insgesamt würden Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 470 Millionen Euro erwartet. Eine Prognose könne aber derzeit noch nicht getroffen werden, weil niemand wisse, wie sich die Pandemie, die Wirtschaft sowie die Mitgliederzahlen entwickeln. (Mehr zum Thema lesen Sie hier)

Kirche in der Corona-Krise: Der Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, Tilman Jeremias, hat Kritik zurückgewiesen, die Kirche sei vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie durch die Absage von Gottesdiensten vor dem Staat eingeknickt oder habe in der Seelsorge Menschen alleingelassen. Seinem Erleben nach seien es vor allem die Kirchengemeinden und die diakonischen Einrichtungen vor Ort, „die zur gegenwärtigen Krisenzeit in der Lage und kreativ bemüht sind, den Kontakt zu einsamen und hilfsbedürftigen Menschen zu halten“, sagte Jeremias auf der Synode der Nordkirche. Das passiere etwa per Telefon und Brief, durch digitale Formate und Besuche mit Abstand. (Mehr zum Thema lesen Sie hier)

Mit viel Abstand hat die Synode der Nordkirche getagt
Mit viel Abstand hat die Synode der Nordkirche getagtSusanne Hübner / Nordkirche

Archiv-Streit auf der Agenda: Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt hat den Beschluss der Nordkirche verteidigt, die Archiv-Außenstelle der Nordkirche in Greifswald nicht wie geplant ins künftige Pommersche Archivzentrum in Greifswald einzugliedern. Diese Entscheidung habe zu innerkirchlichen wie öffentlichen Diskussionen und zu Kritik im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern, ebenso im Pommerschen Kirchenkreis und zu offenen Briefen an die Kirchenleitung geführt. Deshalb habe sie zu eine größere Gesprächsrunde mit allen Beteiligten eingeladen, so die Landesbischöfin, „auch wenn ein grundlegender Beschluss erfolgt ist“. Doch ein Beschluss sei „eben nicht nur ein Schluss, sondern immer auch ein Anfang für das, was dem Beschluss an konkreter Umsetzung folgt.“ Doch ein Beschluss sei „eben nicht nur ein Schluss, sondern immer auch ein Anfang für das, was dem Beschluss an konkreter Umsetzung folgt.“

Digitale Zukunft im Blick: Es werde nach Lösungen gesucht, um Synodentagungen künftig auch digital veranstalten zu können, sagte Synoden-Präses Ulrike Hillmann. Diese Form könne jedoch nur eine Ergänzung zu den regulären Zusammenkünften der 156 Kirchenparlamentarier sein, betonte sie. Vorstellbar sei, eine der drei jährlichen Tagungen in digitaler Form abzuhalten. Dabei gehe es nicht nur um Kosteneinsparungen. Durch das Wegfallen langer Anfahrtswege und der damit verbundenen Zeitersparnis könnten sich Möglichkeiten ergeben, „neue Menschen für die Synodenarbeit zu gewinnen“, so Ulrike Hillmann

Weihnachten in der Pandemie: Für die Gottesdienste zum Fest prognostiziert die Landesbischöfin trotz aller Einschränkungen durch Corona viele kreative Angebote, an denen bereits viele Haupt- und Ehrenamtliche in den Kirchengemeinden arbeiteten. In erster Linie werden die Gottesdienste draußen auf öffentlichen Plätzen stattfinden, vielleicht auf dem Marktplatz in Stralsund oder auf dem Kiez von St. Pauli. „Lasst euch überraschen und seid gespannt auf Neues“, sagte sie. (epd/KNA)