Was soll das denn? Warum es jetzt schon Osterhasen gibt

Ende März wird Ostern gefeiert, doch schon jetzt füllen Schoko-Eier und Osterhasen die Regale. Die Kunden wollen es so, sagen die Händler. Stimmt nicht, sagt ein Konsumforscher, der einen ganz anderen Grund liefert.

Ein Leckerbissen, der schon jetzt zu haben ist
Ein Leckerbissen, der schon jetzt zu haben istJens Schulze / epd

Ob Osterhasen oder Adventskalender, die Saisonprodukte stehen immer früher in den Supermarktregalen? Wollen die Kunden das?
Martin Lohmann: Grundsätzlich ist es so, dass der Handel vorlegt und dann kommt die Nachfrage. Es läuft sicher niemand im Februar durch den Laden und schreit, wo sind die Osterhasen? Es gibt aber eine positive Stimmung, die mit Ereignissen wie Festtagen verknüpft ist. Wenn ein Händler das nutzt, ist das völlig verständlich. Nach Ostern wird er die Sachen ja nicht mehr los.
Aber warum werden die Sachen so früh gekauft? 
Mit der menschlichen Motivation ist es so, dass wir ein Bedürfnis erkennen, wenn wir darauf hingewiesen werden. Der Hinweis kann von innen kommen, etwa durch ein Hungergefühl. Er kann aber auch von außen kommen, durch die Auslage im Supermarkt. Dann wird Aufmerksamkeit geweckt und eventuell zugegriffen. Dabei habe ich noch nie jemanden gefunden, der Ostersachen kurz nach Weihnachten gut findet.
Einige Menschen stören sich sogar daran, dass es die Ostereier oder Weihnachtsmänner so lange vor dem Fest gibt. Helfen Protest-Kampagnen, wie sie die evangelische Kirche schon einmal mit Blick auf die Adventszeit gestartet hatte?
Der einzelne Händler kann sich da nicht raushalten. Gesellschaftlich betrachtet besteht ein Konflikt. Wenn ein Fest zeitlich so stark ausgeweitet wird, birgt dies das Risiko, dass es von seinem Reiz verliert. Kampagnen gegen so einen Trend können aber nur zum Teil Einfluss nehmen. Wenn etwa die Kirchen sich dagegen stemmen, bestärkt das vor allem diejenigen, die ohnehin derselben Ansicht sind. Für andere ist das eher ein Beleg dafür, dass Kirchen sich in Dinge einmischen, die sie nichts angehen.
Info
Prof. Martin Lohmann arbeitet als Wirtschaftspsychologe an der Leuphana-Universität Lüneburg und ist auch Wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Tourismus- und Bäderforschung in Kiel.
Die Fragen stellte Karen Miether (epd).