Was Oma und Opa bei Geldanlagen für die Enkel beachten sollten
Entspannt und intelligent Geld für die Enkelkinder ansparen – das wollen viele Großeltern. Mit etwas Planung kann das gelingen. Tipps gibt es unter anderem bei den Verbraucherzentralen.
Für den geliebten Nachwuchs etwas auf die hohe Kante legen: Zahlreiche Großeltern und Eltern, Onkel und Tanten wollen finanziell etwas zum Start ins Leben beisteuern. Nach der Schule kann von diesem Geld etwa das ersehnte Jahr im Ausland, die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung oder das Studium in der Großstadt bezahlt werden. Doch beim Ansparen gibt es einiges zu beachten – eine strategische Planung der Geldanlage kann dabei helfen.
“Jeder Betrag, den 18-Jährige erhalten, ist erst einmal toll”, betont Josephine Holzhäuser. Sie ist Fachbereichsleiterin für Finanzen und Versicherungen bei der rheinland-pfälzischen Verbraucherzentrale. Pro Jahr führt diese nach eigenen Angaben rund 200 Beratungsgespräche zu Finanzfragen durch – und Online-Veranstaltungen mit Dutzenden Teilnehmern.
Entscheidend ist für die Verbraucherschützerin, dass für das Ansparen das eigene Girokonto nicht ins Minus rutscht. “Klare Regel: Angelegt wird nur das, was monatlich ohne Probleme zu verschmerzen ist.” Das können 10, 20 oder auch 50 Euro sein – je nach Einkommen und Belastbarkeit. Wenn etwa noch ein Hauskredit läuft, kann die Summe kleiner ausfallen. Über die Jahre kommt dennoch ein Betrag zusammen.
Vor dem Vertragsabschluss für eine Geldanlage rät Holzhäuser sich gut zu überlegen, was gewollt ist. “In einem Beratungsgespräch beim Finanzinstitut kann ich dann vermitteln, dass mir nicht alles erzählt werden kann.” Drei Kernfragen sollten sich Kunden vorher gestellt und beantwortet haben:
1. Wie lange wird angespart?
2. Wie flexibel soll die Anlage sein?
3. Wie hoch ist die Risiko-Bereitschaft?
Bereits vor den Anlage-Gesprächen mit Banken können sich Familien bei der Stiftung Warentest und den Verbraucherzentralen der Länder unabhängig informieren. So vorbereitet könnten wenige Gespräche genügen und schließlich geklärt werden, welches Institut für das gewünschte Finanzprodukt den besten Zins anbietet.
Viele Großeltern sind nach Einschätzung der Expertin eher risikoscheu. Doch bei einem Zeitraum von Geburt bis zur Volljährigkeit könnten sie durchaus ein gewisses Risiko eingehen. “Hier würde ich einen Fondssparplan präferieren – diese sind kostengünstig und lassen sich mit kleinen monatlichen Beträgen bedienen”, erläutert sie. Anders sei es bei kürzeren Ansparzeiten, etwa ab Mitte des Teenager-Alters der Kinder. Dann könne Festgeld die bessere Wahl sein.
Weniger geeignet für das großelterliche Geschenk seien allerdings über mehrere Jahrzehnte laufende Produkte von Versicherungen. Diese erwiesen sich mitunter als wenig flexibel; so könnten die begünstigten Enkelkinder oft über das Geld nicht ohne weiteres verfügen. Zudem müssten diese mitunter die Verträge auch übernehmen und finanziell bedienen.
“Das ist dann ein schwieriges Geschenk. Das Kind sollte ja über das Produkt verfügen können und nicht etwa in einem Vertrag hängen”, warnt Juristin Holzhäuser. Richtige oder falsche Summen hingegen gebe es beim Sparen nicht. Es gelte, sich finanziell nicht zu überfordern. “Mehr machen kann ich dann immer noch – und sei es in Form von Einmalzahlungen”, sagt die Verbraucherschützerin.
Zudem ist es aus ihrer Sicht wichtig, mit Kindern und Enkelkindern offen über Geld zu sprechen und einen bewussten Umgang damit zu vermitteln. “Wir erleben, dass viele Kinder total interessiert und offen sind für Wirtschaftsthemen”, sagt die Expertin. Erwachsene hätten in den Familien auch eine Vorbildfunktion – etwa, wenn die Eltern gezielt für den Urlaub sparen.