Warum ein riesiger Schal eine Kirche ziert

Mit einem 307 Meter langen Schal ist die Kirche von Ribnitz-Damgarten eingewickelt worden. Mitglieder der Gemeinde haben lange gestrickt – und dem Schal sogar einen Namen gegeben.

In bunten Farben leuchtet der Schal
In bunten Farben leuchtet der SchalMichaela Krohn / epd

Ribnitz-Damgarten. Ein 307 Meter langer Schal ziert seit Dienstag die evangelische Stadtkirche St. Marien in Ribnitz-Damgarten (Kreis Vorpommern-Rügen). Der "Wohlfühlschal" wurde in etwa drei Metern Höhe um das ehrwürdige Backsteingebäude gelegt und festgebunden. Er soll eine Woche lang diese Kirche schmücken als Zeichen der Wärme in der Gesellschaft, sagte der Künstler Rolf Reuter. Die Idee zu dem Projekt stammt vom Vorsitzenden des Vereins "Kunstkiste Willershagen" in Gelbensande (bei Ribnitz-Damgarten).
Unter dem Motto "Gemeinsam statt einsam" hatten seit vergangenem September rund 50 Frauen und ein Mann aus der Region fleißig gestrickt, darunter auch eine Urlauberin aus Thüringen. Die meisten der zwischen 35 und 88 Jahre alten Beteiligten taten das zu Hause. Aber etwa zehn Leute trafen sich immer freitags im "Wohlfühlhaus" von Ribnitz-Damgarten, einem gemeinsamen Projekt der "Kunstkiste" und eines Pflegedienstes.

Der Schal heißt "Brahmi"

Rolf Reuter nennt den Schal "Brahmi". Der Name stamme von einem Wegerichgewächs, das umgangssprachlich "Gedächtnispflanze" genannt wird, sagte er. Als eine Art Gedächtnis und Erinnerung sei geplant, dass der Kirchenschal in den nächsten Jahren immer in der ersten Januarwoche das Gotteshaus schmücken soll.
Seit ein paar Wochen wird ganz in der Nähe für einen weiteren Kirchenschal gestrickt: im Ostseebad Graal-Müritz. Dort soll ein 100 Meter langer "Wohlfühlschal" entstehen, der um die evangelische Lukaskirche gelegt wird. Dabei geht es nach Angaben von Gemeindepastorin Tatjana Pfendt darum, etwas zusammen zu tun, "sich gegenseitig Wärme und vielleicht auch Trost zu spenden, statt allein zu Hause zu sein und zu vereinsamen". (epd)
Anmerkung der Redaktion
Im Newsletter vom Montag, 9. Januar, haben wir versehentlich behauptet, die Kirche von Ribnitz-Damgarten sei eine Dorfkirche. Das ist natürlich falsch, denn Ribnitz-Damgarten ist eine Stadt. Wir bitten um Entschuldigung.