In ihrem neuen Film spielt sie eine Journalistin, die sich “Im Rausch” verliert. So extrem muss es nicht sein, sagt Friederike Becht: Schon kleine Signale könnten auf einen problematischen Umgang mit Alkohol hinweisen.
Alkohol gegen Müdigkeit, zur Entspannung oder um besseren Smalltalk zu halten? Die Schauspielerin Friederike Becht rät zum kurzen Innehalten. “Jede und jeder Einzelne kann sich selbst fragen: Ist dieses Bier, dieser Sekt, dieser Cocktail das, was ich jetzt brauche?” Entscheidend sei meist das Bedürfnis, das dahinterstehe – etwa der Wunsch, sich länger fit zu fühlen oder Unsicherheit zu überspielen.
Dass ein problematischer Umgang mit Alkohol zahlreiche Menschen betreffe, sei ihr selbst bei der Arbeit an ihrem neuen Film “Im Rausch” (Montag, 20.15 Uhr im ZDF) klar geworden, fügte die 38-Jährige hinzu. “Viele reagieren eher ungläubig, wenn man sagt, dass man beim Ausgehen nicht trinken möchte. Wir leben in einer trinkfröhlichen Gesellschaft.”
Es gehe nicht nur um Extremfälle, also Menschen, die wegen einer Alkoholabhängigkeit alles verlören – viele bewegten sich viel mehr in einem Graubereich, sagte Becht: “Sie freuen sich, wenn die Kinder schlafen, dass sie endlich einen Schluck Alkohol trinken können, sie gehen lieber auf Veranstaltungen, wo Alkohol fließt, oder sie werden sauer, wenn der Kellner der Freundin mehr Alkohol eingießt. All das sind Warnsignale.”
Wer die eigenen Bedürfnisse kenne, könne auch etwas anderes machen als mit anderen zu trinken – beispielsweise spazieren gehen oder gemeinsam musizieren, sagte die Darstellerin. Es gelte jedoch zudem, die gesellschaftliche Prägung kritisch zu betrachten.
Wer sich um jemand anderen bereits Sorgen mache, weil diese Person besonders schnell oder regelmäßig trinke, könne “einfach mal nicht mittrinken”, sagte Becht weiter. Eine andere Möglichkeit sei, “das Thema behutsam und in einem geeigneten Moment anzusprechen. Für viele Betroffene ist Scham ein großes Thema, und ich finde es wichtig, niemanden für ein Suchtverhalten zu verurteilen.”