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Vogelgrippe: NRW-Ministerin Gorißen gegen Stallpflicht

Die nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) hat sich mit Blick auf die Vogelgrippe gegen eine allgemeine Stallpflicht ausgesprochen. Einen solchen flächendeckenden Schritt müsse man „sehr sorgsam abwägen“, sagte die Ministerin am Dienstag dem Radiosender WDR 5. „Stichwort ist da das Tierwohl.“ Am Freitag sei ein Treffen mit der Branche im Ministerium geplant, bei dem über Fragen des Schutzes vor dem Virus beraten werde. Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft hat sich für eine bundesweite Stallpflicht ausgesprochen.

Gorißen erklärte, die Enge von Ställen könne „zu einem enormen Stress“ in der Haltung von Geflügel führen. Das mache die Tiere krank. „Man kann denen das körperlich ansehen. Und von daher muss man immer abwägen: Ist das gerechtfertigt?“, betonte die Landwirtschaftsministerin. Zudem seien oft kleine und mittlere Betriebe, die ihre Tiere auch im Freien halten würden. Eine Stallpflicht bedeute für sie eine große wirtschaftliche Belastung. „Und damit würden sie letztendlich auch Betriebe platt machen“, sagte Gorißen. Statt einer Stallpflicht plädierte sie für eine Erhöhung der Biosicherheitsmaßnahmen, um einen Eintrag des Virus durch Wildtiere in Ställe zu vermeiden.

NRW ist nach Angaben der Ministerin im Vergleich zu den östlichen Bundesländern bisher wenig betroffen: In zwei Betrieben in den Kreisen Kleve und Paderborn habe es Bestandsräumungen gegeben, zudem gebe es rund sechs bestätigte Fälle bei toten Wildvögeln. Die Seuche trifft vor allem Wildtiere, unter anderem Kraniche, die aktuell auf der Reise in ihre Winterquartiere sind. Das Virus kann etwa durch Kot, Kadaver aber auch über Streu, Futter- und Wasserstellen übertragen werden, die mit infizierten Tieren in Kontakt gekommen sind.