Vier Oscars für Antikriegsfilm „Im Westen nichts Neues“

Die Neuverfilmung des Romans von Erich Maria Remarque ist so erfolgreich wie kein anderer deutscher Film zuvor. In der wichtigsten Kategorie geht die Netflix-Produktion aber leer aus.

Gleich vier Oscars gab es für den Film "Im Westen nichts Neues"
Gleich vier Oscars gab es für den Film "Im Westen nichts Neues"Imago / Everett Collection

Das Science-Fiction-Abenteuer „Everything Everywhere All at Once“ hat bei der Oscarverleihung am Sonntagabend in Hollywood abgeräumt. Der Film der Regisseure Daniel Kwan und Daniel Scheinert gewann den Titel als bester Film des Jahres. Er wurde mit insgesamt sieben Oscars ausgezeichnet und war damit der große Sieger des Abends. Der deutsche Anti-Kriegs-Film „Im Westen nichts Neues“ von Regisseur und Drehbuchautor Edward Berger schrieb mit vier Oscars ebenfalls Filmgeschichte.

Zum ersten Mal seit über 15 Jahren gewann ein Film für Deutschland einen Oscar als Bester internationaler Film. Die Neuverfilmung des gleichnamigen Antikriegsromans von Erich Maria Remarque „Im Westen nichts neues“ wurde als bester internationaler Film, für die beste Kamera, das beste Szenenbild und die beste Filmmusik ausgezeichnet. So viele Oscars konnte nie zuvor ein deutscher Film gewinnen. Die Netflix-Produktion war in insgesamt 9 Kategorien für einen Oscar und als erste deutsche Produktion als Bester Film nominiert, ging dort aber leer aus.

Als Top-Favorit gehandelt

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat die Auszeichnung der deutschen Netflix-Produktion als Riesenerfolg für den deutschen Film gewürdigt. „Darauf kann man zurecht stolz sein!“, erklärte der Kanzler auf Twitter. „Er zeigt gerade in dieser schwierigen Zeit unmissverständlich, wie furchtbar und unmenschlich Krieg ist“, fügte er hinzu. Das von Malte Grunert produzierte Drama hat den Oscar in den Kategorien bester internationaler Film, beste Filmmusik, bestes Szenenbild und beste Kamera gewonnen.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erklärte bei Twitter, das werde dem deutschen Film weltweit neue Bedeutung verschaffen. „Es ist auch der richtige Film zur richtigen Zeit, da er einen Krieg in Europa in all seiner Grausamkeit beleuchtet“, fügte die Grünen-Politikerin hinzu.

„Everything Everywhere All at Once“ war mit elf Nominierungen als Top-Favorit gehandelt worden. In dem Film wird die aus China stammende Chefin eines Waschsalons in den USA plötzlich in ein Multiversum aus Parallelwelten katapultiert. Die Produktion gewann auch die Oscars für die beste Regie, die beste Hauptdarstellerin (Michelle Yeoh), die beste Nebendarstellerin (Jamie Lee Curtis), den besten Nebendarsteller (Ke Huy Quan), das beste Originaldrehbuch und den besten Schnitt.

Als bester Hauptdarsteller wurde Brendan Fraser für seine Rolle als Vater in „The Whale“ ausgezeichnet. US-Regisseurin und Drehbuchautorin Sarah Polley erhielt den Oscar fürs beste adaptierte Drehbuch für „Die Aussprache“, Guillermo del Toro für den besten Animationsfilm mit „Pinocchio“.