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Verleger Jo Lendle: KI wird Schriftsteller nicht ersetzen

Der Schriftsteller und Verleger Jo Lendle erwartet nicht, dass Autorinnen und Autorinnen bald durch Künstliche Intelligenz (KI) ersetzt werden. „In allen Sparten wird die Künstlerpersönlichkeit immer wichtiger, deshalb ist mir auch da nicht bange“, sagte der Geschäftsführer des Carl Hanser Verlages der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). „Die Menschen kaufen nicht nur ein Buch, sie kaufen auch das Versprechen eines dahinterstehenden Menschen, eines Geistes, einer Art, die Welt zu sehen“, fügte er hinzu.

Wer ein Buch von jemandem lese, komme dem Menschen „wirklich ziemlich nahe“. „Und es ist eine unveräußerliche Eigenart unserer Spezies, uns gern mit unseresgleichen auszutauschen“, sagte Lendle. Deswegen seien Lesungen gerade sehr erfolgreich: „Es geht um das Nichtdigitalisierbare, um den Menschen hinter der Kunst, ums Versprechen von Tatsächlichkeit.“

Der Literat sagte, allmählich kämen jetzt tatsächlich von KI geschriebene Bücher auf den Markt, „gerade bei den Ratgebern oder besonders scheußlich im Kinderbuch“. „Aber ich hatte die schon früher erwartet“, sagte Lendle und ergänzte: „Im Augenblick rede ich mir noch ein, mich sicher zu fühlen, und vertraue darauf, dass es geradezu das Kennzeichen guter Literatur ist, nicht von KI geschrieben werden zu können.“ Er 2wisse, das sei Pfeifen im Walde von jemandem, der extrem befangen sei: „Immerhin pfeife ich aber selbst und nicht die Algorithmen.“