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Unruhen auf Madagaskar – Lage spitzt sich zu

Seit mehr als zwei Wochen gehen in Madagaskar Menschen auf die Straßen. Sie protestieren gegen Stromausfälle und Mängel bei der Wasserversorgung. Die Situation hat sich jetzt offenbar weiter zugespitzt.

In dem seit mehr als zwei Wochen von Protesten erschütterten Madagaskar spitzt sich die Lage zu. Am Sonntag teilte das Büro von Präsident Andry Nirina Rajoelina mit, dass es den Versuch eines Staatsstreichs in dem Inselstaat vor der afrikanischen Küste gebe. Er rief die Bevölkerung dazu auf, die verfassungsgemäße Ordnung und die staatliche Souveränität zu verteidigen. Der Dialog sei das einzige Mittel, um aus der gegenwärtigen Krise herauszufinden, so der 51-Jährige.

Madagaskar gilt als einer der ärmsten Staaten Afrikas. Auslöser der jüngsten Proteste sind die teils mehr als zwölf Stunden andauernden Stromausfälle in dem Land sowie Probleme bei der Wasserversorgung. Die Polizei ging Medienberichten zufolge unter anderem mit Tränengas, Blendgranaten und Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor, von denen viele der Generation Z angehören, also zwischen 1995 und 2010 geboren wurden. Bislang sollen über 20 Menschen getötet und mehr als 100 verletzt worden sein. Zuletzt hieß es, auch Soldaten hätten sich den Protesten angeschlossen.

Papst Leo XIV. zeigte sich bereits Anfang des Monats tief besorgt über die Unruhen und rief dazu auf, Gewalt zu vermeiden und durch Gerechtigkeit und Gemeinwohl den inneren Frieden wiederherzustellen. Der katholischen Kirche gehören mehr als 25 Prozent der 32 Millionen Einwohner Madagaskars an; sie ist damit die größte Religionsgemeinschaft des Landes.