Ende 2024 vertrieben islamistische Milizen den syrischen Diktator Baschar al-Assad. Doch trotz Ende des Bürgerkriegs leben die Menschen in Syrien großteils in bitterster Armut und Zerstörung. Darunter sind viele Kinder.
In Syrien sind knapp ein Jahr nach Machtübernahme der islamistischen Regierung rund zwei Drittel der Bevölkerung weiterhin auf humanitäre Hilfe angewiesen. Davon betroffen seien 16,5 Millionen Menschen, darunter 7,4 Millionen Kinder, teilte das Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag in Köln mit. 2,5 Millionen Jungen und Mädchen gingen nicht zur Schule. “Rund 40 Prozent der Schulen – 8.000 insgesamt – müssen dringend wieder aufgebaut oder repariert werden. Wegen der Armut und fehlender Bildungsmöglichkeiten ist Kinderarbeit verbreitet und droht weiter zuzunehmen”, so die UN-Organisation.
Rund sieben Millionen Syrerinnen und Syrer leben demnach weiterhin fern der Heimat, davon fünf Millionen außerhalb des Landes und zwei Millionen als Binnenvertriebene in teils einfachen Camps. Seit dem Sturz der Assad-Diktatur durch die islamistische HTS-Miliz im Dezember 2024 seien über eine Million Menschen aus dem Ausland zurückgekehrt. Weitere rund zwei Millionen Menschen sind aus anderen Landesteilen Syriens an ihre Heimatorte zurückgekommen.
“Die große Zahl der Rückkehrenden verschärft die ohnehin extrem schwierige Lage und erhöht den Druck auf die Systeme: Es fehlt an nutzbaren Wohnungen, Wasser und Strom sowie einfacher Gesundheitsversorgung und Jobmöglichkeiten”, so Unicef. Das Land habe keine Kapazitäten, um systematisch die Minen und explosiven Überreste sowie großflächig den Schutt zu räumen. “Es kommt weiterhin zu Spannungen in verschiedenen Landesteilen; die Kriminalität ist in die Höhe geschnellt.”