Kaiserpinguine gelten als vom Aussterben bedroht. Ein Forschungsteam unter Leitung der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg hat eine Methode entwickelt, die die Zahl der Brutpaare sowie der Küken genau vorhersagen kann, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte. Das stelle ein Frühwarnsystem für das Fortschreiten des Klimawandels im Südlichen Ozean dar.
„Kaiserpinguine stehen an der Spitze der Nahrungskette. Sie spiegeln wider, wie die unteren Ebenen des marinen Nahrungsnetzes vom Klimawandel betroffen sind“, sagte der Biophysiker Daniel Zitterbart. Die Überwachung der weltweiten Population von Kaiserpinguinen sei eine große Herausforderung, denn sie bewohnten abgelegene Gebiete der Antarktis. Die neue Schätzmethode kombiniere Satellitenbilder mit detailliertem Wissen über das Brutverhalten von Kaiserpinguinen. Saisonale Ereignisse und Bedingungen zum Zeitpunkt der Aufnahme würden berücksichtigt.
„Bei Kaiserpinguinen brüten zum Beispiel nur die Männchen die Eier aus“, sagte Zitterbart weiter. Die Weibchen seien in dieser Zeit durchgehend im Meer. Außerdem spiele eine Rolle, wie die Pinguine die aktuelle Temperatur wahrnehmen. Wenn die Tiere sich gegenseitig wärmen, stünden sie dichter, und die Kolonie erscheine dadurch kleiner.
Mit der neuen Methode könne man nun nicht nur Trends über Dekaden messen, sondern auch Schwankungen innerhalb eines Jahres darstellen, so die Mitteilung weiter. Diese genauen Populationsdaten seien wichtig, um die Art zu schützen und auf die extremen Veränderungen im Südlichen Ozean sowie die Auswirkungen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Der rasche Rückgang des Eises bedrohe die Lebensgrundlage der Tiere. Frühere Modellstudien legen demnach nahe, dass über 90 Prozent der Kaiserpinguinkolonien bis zum Jahr 2100 verschwinden werden, wenn die Treibhausgasemissionen nicht erheblich reduziert werden.