Diesmal erhält wieder ein Europäer den Literaturnobelpreis. Die Werke von Laszlo Krasznahorkai sind oft düster und hypnotisch.
Der Literaturnobelpreis 2025 geht an den Ungarn Laszlo Krasznahorkai (71). Ausgezeichnet werde sein visionäres Werk, teilte die Schwedische Akademie am Donnerstag in Stockholm mit. Der Schriftsteller und Drehbuchautor wurde 1954 in Gyula geboren. Sein Debütroman “Satanstango” und viele weitere Werke wurden international ausgezeichnet und teils von Bela Tarr verfilmt.
Krasznahorkais Bücher sind bekannt für ihren düsteren, oft apokalyptischen Stil und ihre komplexe Sprache. Sie wurden in über 30 Sprachen übersetzt und behandeln häufig das Leben in Krisensituationen sowie grundlegende Fragen der menschlichen Existenz. Gerade “Satanstango”, “Die Melancholie des Widerstands” und “Krieg und Krieg” haben einen großen Einfluss auf die europäische Gegenwartsliteratur ausgeübt.
Krasznahorkai hat unter anderem den Man Booker International Prize und den Österreichischen Staatspreis für Europäische Literatur erhalten. Er ist der zweite ungarische Literaturnobelpreisträger. Der einzige ungarische Autor, der bisher mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet wurde, ist Imre Kertesz im Jahr 2002. Er erhielt die Auszeichnung für sein Gesamtwerk, insbesondere für seine Schilderungen der Erfahrungen eines Jungen im Holocaust, die tiefgreifende Einblicke in die menschliche Psyche unter extremen Umständen bieten.
Im vergangenen Jahr erhielt die südkoreanische Autorin Han Kang die renommierte Auszeichnung. Überreicht werden die Preise am 10. Dezember, dem Todestag des Dynamit-Erfinders und Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896). Dotiert sind die Auszeichnungen derzeit mit 11 Millionen Schwedischen Kronen, was ungefähr einer Million Euro entspricht.
Seit 1901 wurden damit 118 Mal Nobelpreise für Literatur an insgesamt 122 Preisträger vergeben. Der erste Preisträger war 1901 der französische Dichter und Essayist Sully Prudhomme (1837-1907). Bisher 13 Mal wurden deutschsprachige Autoren ausgezeichnet, darunter Thomas Mann (1929), Heinrich Böll (1972), Günter Grass (1999), Herta Müller (2009) und zuletzt Peter Handke (2019).