Unbekannte Kleist-Briefe veröffentlicht

In Innsbruck sind fünf bislang unbekannte Briefe des Dichters Heinrich von Kleist (1777-1811) entdeckt worden. Der „Jahrhundertfund“ sei mit der Veröffentlichung des Kleist-Jahrbuchs 2024 am Donnerstag nun auch für die Öffentlichkeit zugänglich, teilte das Kleist-Museum am Donnerstag in Frankfurt an der Oder mit. Die fünf Briefe aus den Jahren 1809 und 1810 seien der größte Fund an Kleist-Autografen seit mehr als 100 Jahren und der erste Neufund seit 1988. Sie ergänzten die zuvor bekannten 173 überlieferten Originalbriefe des Dichters.

Die fünf Briefe stammen den Angaben zufolge aus dem Nachlass des österreichischen Diplomaten Joseph von Buol-Berenberg (1776-1812), den Kleist 1807 kennenlernte. Viele Jahrzehnte hätten Kleist-Forschende in Europa den Nachlass des Diplomaten gesucht. Im Herbst 2023 sei es dem 87-jährigen Literaturwissenschaftler und Archivspezialisten Hermann F. Weiss gelungen, einen Teilnachlass im Tiroler Landesmuseum in Innsbruck ausfindig zu machen. Dort seien dann auch die Briefe entdeckt worden.

Kleists lückenhafte Biografie stelle die Forschung immer wieder vor Fragen, hieß es weiter. Mit den Briefen gebe es jetzt neue Erkenntnisse. Die neu aufgefundenen Briefe fielen überwiegend in die Zeit des Fünften Koalitionskriegs zwischen Österreich und Frankreich vom April bis zum Oktober 1809. Enthalten seien unter anderem eindrückliche Schilderungen der Schlacht bei Aspern. Erwähnt werde auch ein bis heute unbekannter Text mit dem Titel „Don Quixote“. Im Buol-Nachlass befänden sich auch unzählige weitere Briefe von Personen aus Kleists engem Umfeld.