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UN warnen vor Gewalt gegen Zivilbevölkerung in El Fasher

Nach dem Vordringen der RSF-Miliz in die sudanesische Stadt El Fasher warnt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) vor weiterer Gewalt. Der Einmarsch der Milizionäre habe bei den Einwohnern, die 500 Tage unerbittlicher Belagerung überstanden hätten, weit verbreitete Angst ausgelöst, teilte das UNHCR am Dienstag in Genf mit. Viele Zivilisten steckten in der Hauptstadt des sudanesischen Bundesstaates Nord-Darfur fest und hätten keine Möglichkeiten zu fliehen.

Nach Angaben des UNHCR haben es in den vergangenen Tagen noch schätzungsweise 26.000 Menschen geschafft, El Fasher zu verlassen. Während der Angriffe und auf der Flucht seien Frauen und Mädchen sexueller Gewalt ausgesetzt gewesen. Zudem habe es Berichte über grausame Hinrichtungen in der Stadt gegeben. Das UNHCR forderte alle Parteien nachdrücklich auf, von Gewalt und insbesondere von Angriffen auf Zivilisten abzusehen.

El Fasher war nach eineinhalb Jahren Belagerung an die RSF-Miliz („Rapid Support Forces“) gefallen. Die Armee habe sich zurückgezogen, um weitere Zerstörung zu verhindern, sagte Militärchef Abdel Fattah Al-Burhan am Montagabend laut der Zeitung „Sudan Tribune“. El Fasher war bislang die letzte Bastion der Armee in der westsudanesischen Region Darfur.

Auch Teile der Militärführung wurden laut der Zeitung „Sudan Post“ bei dem Angriff getötet. Die Bevölkerung war rund eineinhalb Jahre weitgehend von Hilfe abgeschnitten und konnte die Stadt nicht verlassen.

UN-Generalsekretär António Guterres äußerte sich „zutiefst besorgt“ über die jüngste militärische Eskalation und forderte die internationale Gemeinschaft auf, jegliche Unterstützung für die Kriegsparteien einzustellen.

Auch die Bundesregierung äußerte sich schockiert. Kämpfer der RSF-Miliz seien tief in die Stadt vorgedrungen und töteten wahllos Zivilisten, erklärte das Auswärtige Amt auf der Internetplattform X: „Das muss sofort aufhören.“ Die Afrikanische Union (AU) verurteilte Menschenrechtsverbrechen der RSF und forderte ein Ende der Kämpfe sowie einen humanitären Korridor zur Versorgung der Bevölkerung.

Die Region Darfur ist eines der meist umkämpften Gebiete in dem Krieg im Sudan, der 2023 durch einen Machtkampf zwischen der Armee und der RSF begann und eine der gravierendsten Hunger- und Vertreibungskrisen weltweit verursacht hat. Zehntausende Menschen wurden getötet, etwa zwölf Millionen sind laut UN auf der Flucht, zwei Drittel der Bevölkerung brauchen Nothilfe zum Überleben. In Darfur wurde in einigen Gebieten eine Hungersnot festgestellt.

Unweit von El Fasher gab es in den vergangenen Monaten mehrere Massaker, unter anderem in Flüchtlingslagern. Beiden Konfliktparteien werden Kriegsverbrechen vorgeworfen.