Die Appelle hört keine der Kriegsparteien; die Gewalt geschieht fernab der Öffentlichkeit. Doch im Sudan geht das Morden weiter. Jetzt starben Dutzende Menschen in der Stadt El Fasher.
Der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, hat die Ermordung von Dutzenden Menschen im Bürgerkriegsland Sudan scharf verurteilt. “Ich bin entsetzt über die endlose und mutwillige Missachtung des zivilen Lebens durch die RSF”, sagte Türk am Freitag in Genf. Zwischen dem 5. und 8. Oktober töteten die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) Berichten zufolge in der Regionalhauptstadt El Fasher im Westen des Landes mindestens 53 Zivilisten und verletzten mehr als 60. Die Opferzahl könnte ersten Informationen zufolge noch höher liegen.
Laut UN-Menschenrechtsbüro wurden mindestens 46 Zivilisten bei Artillerie- und Drohnenangriffen getötet. 14 der Opfer befanden sich demnach in der letzten funktionierenden Gesundheitseinrichtung in der Region Nord-Dafur, dem Saudi-Krankenhaus. Dieses war bereits bei früheren Angriffen stark beschädigt worden.
Auch seien mindestens sieben weitere Zivilisten bei Hausdurchsuchungen während Bodenangriffen der RSF kurzerhand hingerichtet worden. Erste Informationen deuteten darauf hin, dass diese Tötungen ethnisch motiviert gewesen sein könnten und sich gegen Mitglieder der Zaghawa-Gemeinschaft richteten, so die UN.
Im Sudan wurde im April 2023 aus einem Kampf zwischen der sudanesischen Armee und den RSF ein Krieg um die Vorherrschaft im Land. Auslöser war die geplante Eingliederung der RSF in das reguläre Militär. Die Vorgeschichte aber ist viel älter: 2019 wurde Langzeitherrscher Omar al-Bashir gestürzt. Nach anfänglicher Hoffnung wuchsen wirtschaftliche Probleme und damit Unzufriedenheit. 2021 kam es zu einem Militärputsch. 2023 eskalierte schließlich die Gewalt.