Umkämpfte Wahlen in Namibia
Namibia hat am Mittwoch über eine neue Staatsspitze und ein neues Parlament abgestimmt. Die Wahl galt als die am stärksten umkämpfte seit der Unabhängigkeit 1990. Die Wahllokale öffneten laut namibischen Medienberichten weitestgehend pünktlich am frühen Morgen, die Abstimmung verlief nach ersten Erkenntnissen friedlich und ohne größere Zwischenfälle. Ergebnisse werden erst in den kommenden Tagen erwartet.
Für das Präsidentschaftsamt galten die Kandidatin der Regierungspartei Swapo, Netumbo Nandi-Ndaitwah, sowie die Oppositionspolitiker Panduleni Itula und McHenry Venaani als vielversprechendste Bewerber. Nach dem plötzlichen Tod des Staatspräsidenten Hage Geingob im Februar leitet Nandi-Ndaitwah als Vizepräsidentin momentan die Geschicke des südafrikanischen Landes.
Mit Nandi-Ndaitwah wurde erstmals eine Frau Spitzenkandidatin der Swapo. Die Langzeitregierungspartei sieht sich jedoch mit sinkenden Zustimmungsraten konfrontiert. Grund ist die anhaltend schwierige Wirtschaftslage mit einer Jugendarbeitslosigkeit von 46 Prozent, eine mangelhafte Gesundheitsversorgung und Wohnungsnot als drängende Themen. Ähnlich wie in Südafrika und Botsuana besteht die Möglichkeit, dass die seit 1990 regierende Swapo eine Koalition bilden muss, um regierungsfähig zu bleiben.
Bereits 2019 hatte die Swapo einen deutlichen Rückgang zu verzeichnen. Damals fielen die Zahlen von 86 Prozent auf 56 Prozent Zustimmung. Namibia gilt als stabile Demokratie. Rund 1,4 Millionen der drei Millionen Einwohner waren zur Wahl registriert. Insgesamt traten 15 politische Parteien.