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Umfrage: Fast jeder Dritte unzufrieden mit Gesundheitssystem

Die Unzufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitswesen hat in den vergangenen Jahren laut “TK-Meinungsimpuls” deutlich zugenommen. Zugleich zeigen sich viele Befragte aufgeschlossen für Reformen.

Fast jeder Dritte ist laut einer Umfrage derzeit unzufrieden mit dem deutschen Gesundheitssystem. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten “TK-Meinungspuls” der Techniker Krankenkasse hervor. Der Anteil von 30 Prozent an weniger zufriedenen oder unzufriedenen Befragten liegt damit dreimal so hoch wie noch 2021, als es nur 10 Prozent waren. Für die Erhebung hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Januar und Februar bundesweit rund 2.000 Menschen ab 18 Jahren befragt.

“Das ist eine Trendwende”, sagte TK-Chef Jens Baas. Bis 2021 sei die Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem kontinuierlich gewachsen. Die Trendumkehr sei leider keine Überraschung, da seit Jahren die finanzielle Belastung für die Versicherten steige und zugleich Patienten vermehrt über lange Wartezeiten für Arzttermine klagten. “Viele haben gerade das Gefühl, dass dieses System, für das sie immer mehr zahlen, immer schlechter funktioniert”, so Baas.

Laut der Umfrage sind aktuell 62 Prozent unzufrieden mit den Wartezeiten für Facharzttermine, 2017 waren es lediglich 50 Prozent. Zugleich zeigen sich die Befragten offen für digitale Wege: 81 Prozent buchen bereits Arzttermine online oder möchten das in Zukunft tun. Auch würden 77 Prozent ihre Krankengeschichte vor einem Besuch in der Praxis digital erfassen. 75 Prozent möchten die elektronische Patientenakte nutzen. 68 Prozent haben bereits eine Videosprechstunde genutzt oder möchten dies tun.

Auch sonst befürworten die Befragten mehrheitlich Reformen im Gesundheitswesen. 72 Prozent stimmen einer Spezialisierung in der Kliniklandschaft zu, Stichwort Krankenhausreform. 89 Prozent finden es gut oder sehr gut, wenn Pflegekräfte oder medizinisches Fachpersonal bestimmte Aufgaben von Ärztinnen und Ärzten übernehmen. Insgesamt sprechen sich 73 Prozent zumindest für stellenweise Reformen im Gesundheitssystem aus. Einen umfassenden Reformbedarf sehen dagegen nur 21 Prozent.

Mit 94 Prozent rechnet die große Mehrheit der Befragten damit, dass die Beiträge für die Krankenversicherung weiter steigen. Mehr als die Hälfte (58 Prozent) erwartet zudem, dass Leistungen eingeschränkt werden. 72 Prozent sind dafür, dass die Aufteilung in gesetzliche und private Krankenversicherung aufgehoben werden sollte. Auch unter Privatversicherten ist eine Mehrheit von 58 Prozent dafür.