Kommunen schätzen die Lage beim Zuzug von Asylsuchenden etwas besser ein als noch vor einem halben Jahr. Forschende machen mehrere Gründe dafür aus.
Weniger Kommunen sehen sich einer Umfrage zufolge bei der Unterbringung von Geflüchteten derzeit als überlastet an. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Mittwoch vorgestellte Befragung der Forschungsgruppe Migrationspolitik der Universität Hildesheim in Zusammenarbeit mit dem Mediendienst Integration. Im Vergleich zu einer vorhergehenden Befragung im Oktober 2023 ging der Anteil überlasteter Kommunen “im Notfallmodus” demnach von 40 auf 23 Prozent zurück. Statt vor einem halben Jahr noch 60 schätzen aktuell 71 Prozent der Kommunen die Lage bei der Unterbringung als “herausfordernd, aber noch machbar” ein.
Die Forschenden führen diesen Trend zum Teil auf den geringeren Zuzug von Asylsuchenden zurück. Im ersten Quartal 2024 hätten die Zahlen leicht unter denen des Vorjahres gelegen. Im Herbst 2023 waren noch so viele Asylanträge gestellt worden wie seit 2016 nicht mehr. Mit rund 20.000 Anträgen im Monat lägen die Zahlen zwar deutlich unter denen von 2015/2016, aber immer noch über denen der Jahre zwischen 2017 bis 2022. Zudem hätten Kommunen zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten aufgebaut und sich auf die Aufnahme weiterer Menschen vorbereitet. Einen Unterschied gebe es auch zwischen Ost- und Westdeutschland: Ostdeutsche Kommunen schätzten die Lage tendenziell besser ein.
An der Umfrage hatten sich fast 800 Kommunen beteiligt, davon knapp 100 aus Ostdeutschland. Die vorliegenden Ergebnisse wurden nach Angaben der Forschenden nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel gewichtet, nach dem Asylsuchende auf die Bundesländer verteilt werden. Blicke man nur auf die gut 300 Kommunen, die an beiden Befragungen teilgenommen haben, ergebe sich ein ähnlicher Rückgang bei der Zahl der sich als überlastet empfindenden Kommunen von etwa 15 Prozentpunkten.