Ukraine: Landesbischöfin befürwortet kurzfristigen Militäreinsatz

Die Synode der Nordkirche läuft: In ihrem Bericht hat Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt einen Militäreinsatz gebilligt. Doch sie betont die christliche Friedensethik.

Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-SchmidtSusanne Hübner / Nordkirche

Lübeck-Travemünde. Mit einem Friedensappell hat die Landesbischöfin der Nordkirche, Kristina Kühnbaum-Schmidt, die Tagung der Landessynode in Travemünde eröffnet. Sie plädierte dafür, in der Debatte zum Ukraine-Krieg die Friedensstrategien der Vereinten Nationen (Peacebuilding) zu unterstützen. Dies bedeute, bei der Diskussion „notwendigerweise zurzeit auch kurzfristiges militärisches Handeln“ zu bedenken, so die Landesbischöfin. Gleichzeitig müsse eine langfristige Friedensperspektive in den Blick genommen werden. Beides zusammen zu denken, sei ein spezifischer Beitrag christlicher Friedensethik.

Dabei sei „Beidhändigkeit“ gefordert. Mit der einen Hand müsse „sehr klar und sehr entschieden“ ein Aggressor zurückgewiesen werden. Mit der anderen Hand müsse an Friedensperspektiven gearbeitet werden. Dabei gehörten auch „marginalisierte Gruppen wie Frauen und Kinder“ einbezogen.

Drängen auf Klimaplan

Angesichts des Klimawandels forderte die Landesbischöfin, den Klimaschutzplan der Nordkirche „energisch und zügig“ voranzubringen. Mit einem von der Landessynode 2015 verabschiedeten Gesetz hat sich die Nordkirche dazu verpflichtet, bis 2050 klimaneutral zu werden. Kühnbaum-Schmidt, die Beauftragte der EKD für Schöpfungsverantwortung ist, erklärte es zur „Kernfrage“ des christlichen Glaubens, wie „wir uns zur Bewahrung des Lebens auf unserer Erde verhalten“.


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Die Kirchenleitung habe dazu im Januar einen Klimaausschuss eingesetzt, der zunächst den Gebäudestand der Nordkirche auf Klimaschutzfragen untersucht und sich mit Energieerzeugung beschäftigt. „Die Frage ist zum Beispiel, ob ein gemeinsames Energiewerk eine Lösung sein könnte“, so Kühnbaum-Schmidt.

Beim diesjährigen Bundeskongress der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte in Rostock sei deutlich geworden, dass Kirchen weiter davon erzählen müssen, wie und wie viele Menschen zu Opfern der SED-Diktatur gemacht wurden. „Wir müssen weiter denen Gehör verschaffen, die ihre eigenen Lebensträume aufgeben mussten, weil sie ihnen allein aufgrund ihres Bekenntnisses zum christlichen Glauben verwehrt wurden“, so die Landesbischöfin.

Synode tagt bis Samstag

Die Synode der Nordkirche diskutiert bis Samstag, 17. September, in Lübeck-Travemünde die Ergebnisse eines fast dreijährigen Zukunftsprozesses und berät über die künftige Ausrichtung ihrer kirchlichen Arbeit. Außerdem stehen Änderungen des sogenannten Personalplanungsförderungsgesetzes auf der Tagesordnung. (epd)