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TV-Premiere: “Olfas Töchter” – Wenn sich Frauen dem IS anschließen

“Olfas Töchter” ist ein halbdokumentarisches Drama um die wahre Geschichte zweier junger Frauen, die ihre Familie in Tunesien verlassen haben, um sich radikalen Islamisten anzuschließen.

In Zusammenarbeit mit filmdienst.de und der Katholischen Filmkommission gibt die KNA Tipps zu besonderen TV-Filmen:

Im Jahr 2016 erlangte die Tunesierin Olfa Hamrouni internationale Bekanntheit, weil sie den Behörden eine Mitschuld an der Radikalisierung ihrer beiden ältesten Töchter Rahma und Ghofrane gab, die sich in Libyen dem IS anschlossen. Olfa warf dem tunesischen Staat vor, die Teenager nicht an der Ausreise gehindert und auch nicht auf deren Festnahme in Libyen reagiert zu haben. In ihren Augen sieht sie in der Toleranz gegenüber radikalen Imamen einen Grund dafür, dass die jungen Frauen sich in Libyen als Kämpferinnen und Ehefrauen dem IS angeschlossen haben.

Der halbdokumentarische Film von 2023 von Kaouther Ben Hania, die im September beim Filmfestival in Venedig für ihr neuestes Werk “The Voice of Hind Rajab” mit dem Großen Preis der Jury geehrt wurde, forscht zusammen mit den Angehörigen und professionellen Schauspielerinnen in Gesprächen und szenischen Nachstellungen nach Gründen für die Radikalisierung und das Verschwinden der Mädchen.

Dabei lässt er die Fragen über das Ende des Films hinaushallen. In dekorativem Helldunkel gerät die von der Mutter verkörperte restriktive Moral, aber auch ihr lebenslanger Kampf gegen eine patriarchale Männergesellschaft in den Fokus, wobei sich Wirklichkeit und Fiktion gegenseitig hinterfragen.