Israel und die Hamas haben sich auf die Rückgabe von Toten geeinigt. Die rückgeführten palästinensischen Leichen wiesen Spuren von Folter und Hinrichtungen auf, so Vorwürfe aus dem Gazastreifen.
Weitere 54 Leichen getöteter Palästinenser sind im Rahmen des Waffenstillstandsabkommens von Israel freigegeben worden. Die Hamas und Israel hatten in dem von US-Präsident Donald Trump vermittelten Abkommen eine Rückgabe von 15 palästinensischen Leichen für jede rückgeführte Leiche einer israelischen Geisel aus dem Gazastreifen vereinbart.
An den jetzt zurückgegebenen Leichen seien “deutliche Spuren von Folter zu erkennen”, kritisierte das von der Hamas kontrollierte Regierungsmedienbüro in Gaza. Untersuchungen hätten ergeben, dass mehrere der Toten “durch Erhängen oder durch Schüsse aus nächster Nähe hingerichtet wurden”. Insgesamt seien bisher 165 Leichen zurückgegeben worden, von denen “die meisten der Folter und Hinrichtungen ausgesetzt waren”.
Die britische Zeitung “The Guardian” hatte am Montag unter Berufung auf Vertreter des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums in Gaza berichtet, mindestens 135 Palästinenser, deren verstümmelte Leichen Israel zurückgegeben habe, seien zuvor in dem Militärgefangenenlager Sde Teiman in der Nähe von Beerscheba festgehalten worden. Die Einrichtung war wegen der Haftbedingungen sowie wegen Vorwürfen der Gefangenenmisshandlung wiederholt kritisiert worden.
Von “schrecklichen Zuständen” der von Israel zurückgegebenen palästinensischen Leichen sprach zuletzt auch die Menschenrechtsorganisation “Euro-Mediterranean Human Rights Monitor” mit Sitz in Genf. Die Leichen wiesen deutliche Zeichen von Folter auf. Zahlreiche Leichen blieben zudem unidentifizierbar. Die Organisation forderte eine internationale Untersuchung.
Israel hatte der Hamas in der Vergangenheit wiederholt vorgeworfen, die in den Gazastreifen entführten Geiseln gefoltert und missbraucht zu haben. Auch ehemalige Geiseln berichteten nach ihrer Freilassung von Gewalt. Die Hamas hatte Israel am 7. Oktober 2023 überfallen und rund 1.200 Menschen brutal getötet sowie mehr als 250 weitere als Geiseln in den Küstenstreifen verschleppt.