Die Sterblichkeit wegen Herzkrankheiten sinkt in Deutschland leicht. Allerdings steigen die Krankenhauseinweisungen. Herzmediziner fordern mehr Vorbeugung.
In Deutschland sind im vergangenen Jahr erneut leicht weniger Menschen an Herzkrankheiten gestorben. Das gelte insbesondere für die Koronare Herzkrankheit (KHK), die Grunderkrankung des Herzinfarkts, heißt es in dem am Donnerstag in Berlin veröffentlichten Deutschen Herzbericht. Allerdings sind die Zahlen im internationalen Vergleich weiterhin sehr hoch. Die Deutsche Herzstiftung forderte deshalb gemeinsam mit medizinischen Fachgesellschaften Vorsorgeprogramme und regelmäßige Herz-Kreislauf-Gesundheitschecks ab 35 und spätestens ab 50 Jahren.
Konkret starben 2023 insgesamt 211.152 Menschen an den Folgen einer Herzkrankheit, rund 5.800 weniger als im Vorjahr. Die Sterberate lag damit bei 215,7 Gestorbenen pro 100.000 Einwohner (2022: 224,2). Die Herzerkrankung mit den meisten Todesfällen ist weiterhin eine Durchblutungsstörung durch Herzkranzgefäßverengungen mit 119.795 Sterbefällen (2022: 125.984). Davon starben am akuten Herzinfarkt 43.839 Menschen, mehr als 3.000 weniger als im Vorjahr. Auch andere Herzkrankheiten zeigten leichte Sterblichkeitsrückgänge zum Vorjahr: bei Herzschwäche sank sie marginal um 0,2 Prozent und bei Herzrhythmusstörungen um 3,2 Prozent.
Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Herzstiftung, Heribert Schunkert, sprach von einem insgesamt erfreulichen Trend, der sich seit Jahren abzeichne. “Dennoch ist die Sterberate der Koronaren Herzkrankheit im Vergleich zu unseren europäischen Nachbarländern wie Frankreich oder Dänemark nach wie vor viel zu hoch.”
Der rückläufige Trend vor allem bei der Koronaren Herzerkrankung wird nach Darstellung der Experten vor allem durch Verbesserungen der vorbeugenden, rehabilitativen und therapeutischen Maßnahmen verursacht. Dazu zählen operative Verfahren wie die Stent-Therapie bei Herzinfarkt und die Bypass-Chirurgie, verbesserte medikamentöse Verfahren und Verbesserungen in der Rettungskette.
“Um eine weitere deutlichere Abnahme zu erreichen, müssen wir die Ursachen stärker in den Fokus nehmen”, fordert Kardiologe Schunkert. So seien in Deutschland die Risikofaktoren enorm verbreitet, die in Herzkrankheiten mündeten: zu hohes Cholesterin, Bluthochdruck, Diabetes, Rauchen und Übergewicht.
Vor dem Hintergrund einer älter werdenden Bevölkerung stiegen im vergangenen Jahr allerdings die vollstationären Krankenhausaufnahmen wegen Herzkrankheiten leicht an: von 1,57 Millionen im Jahr 2022 auf 1,63 Millionen im Jahr 2023. Für die Koronare Herzkrankheit und Herzrhythmusstörungen sind laut Herzstiftung bereits ab einem Alter von 40 Jahren steigende Krankenhausraten zu erkennen.