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Tagung diskutiert Wirkung von Kriegen auf die Kultur

Der Wirkung militärischer Erfahrungen auf Kunst, Literatur und Denken widmet sich vom 8. Oktober an eine dreitägige Tagung der Klassik Stiftung Weimar. Im Fokus stehe die historische Weimarer Militärbibliothek, deren Bestände von 1630 bis 1930 reichten, teilte ein Sprecher am Donnerstag mit. Ein Großteil der Werke beleuchte die Epochenschwelle um 1800 und sei von den Napoleonischen Kriegen und den Freiheitskriegen geprägt.

Die Bibliothek zeigt den Angaben zufolge mit thematischen Buchreihen zu Festungsbau, Kartenwerken, Kriegsdarstellungen und literarischen Zeugnissen ein vielschichtiges Panorama jener Zeit. Der 1825 ergänzte Bücherturm im Rokokosaal der Anna-Amalia-Bibliothek stehe symbolisch für die Verbindung von Krieg, Wissen und Kultur.

Geleitet wird die Tagung von Andrea Albrecht von der Universität Heidelberg sowie Arno Barnert und Reinhard Laube von der Klassik Stiftung. Gemeinsam mit internationalen Expertinnen und Experten soll diskutiert werden, welche Perspektiven sich aus militär-, sozial-, kultur- und literaturhistorischer Sicht auf Weimar und das damalige Reich eröffneten, wenn Krieg als prägendes Element der Lebenswelt betrachtet werde.

Den Auftakt bildet am 8. Oktober um 20 Uhr der Liederabend „Liebe, Krieg und Tod“. Schauspieler Christian Brückner und Pianist Daniel Heide interpretieren Rainer Maria Rilkes „Die Weise von Liebe und Tod des Cornets Christoph Rilke“ in der Vertonung von Viktor Ullmann. Das Werk des im Konzentrationslager Theresienstadt ermordeten jüdischen Komponisten (1898-1944) gilt als musikalisches Denkmal individueller Kriegserfahrung.