Synode setzt Ausschuss zu Bestattungskultur ein

Die Kirchenparlamentariere plädieren für eine Beibehaltung der Friedhofspflicht und sprechen sich damit gegen Bestattungen auf privatem Gruund aus.

Urnengräber (Symbolbild)
Urnengräber (Symbolbild)Christopher Clem Franken / epd

Güstrow. Die Synode des Kirchenkreises Mecklenburg hat sich auf ihrer zweitägigen Tagung in Güstrow schwerpunktmäßig mit aktuellen Entwicklungen in der Friedhofs- und Bestattungskultur befasst. Die 55 Synodalen beschlossen zum Abschluss der Tagung, dass ein Ad-hoc-Ausschuss dazu eine Stellungnahme erarbeiten soll. In MV gibt es rund 950 kirchliche Friedhöfe. Seit Dezember berät eine Expertenkommission des Landtages über die Neufassung des Bestattungsgsetzes in MV. Bis Ende 2019 soll sie dem Landtag einen Bericht vorlegen.
Friedhöfe seien ein wertvolles Erbe und kulturelles Gedächtnis der Städte und Dörfer, sagte des Friedhofsbeauftragte des Kirchenkreises, Reinhard Wienecke. Die Tendenz zu alternativen und pflegefreien Grabarten verstärke sich. Es gebe eine große Nachfrage nach Gemeinschaftsanlagen und Rasengräbern, zudem seien Baumbestattungen gefragt. Hier könnten kirchliche Friedhöfe gute Alternativen zu Bestattungswäldern bieten. "Der Vorteil der Ortsnähe und die in der Regel bessere Zuwegung sprechen hier für die kirchlichen Friedhöfe", sagt er.

Bischof verabschiedet

"Als Kirche plädieren wir für eine Beibehaltung der Friedhofspflicht. Denn nur ein offizieller Friedhof sichert die Totenruhe", sagte Wienecke. Bestattungen auf Privatgrundstücken würden eine öffentliche Erinnerungskultur an Verstorbene nahezu unmöglich machen. Nicht nur die engsten Angehörigen wollten um einen Verstorbenen trauern, sondern auch Freunde, Kollegen oder frühere Partner. "Diese hätten aber nicht ohne Weiteres Zutritt zu einem privaten Gedenkort auf einem privaten Grundstück."
In seinen Abschiedsworten an die Kirchenkreissynode sagte der scheidende Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn, dass die evangelische Kirche in Mecklenburg offener geworden sei. Im öffentlichen Raum, etwa bei Dorffesten, sei Kirche heute selbstverständlich mit dabei.
Allerdings hätte er sich gewünscht, dass Pastoren noch mehr von Aufgaben der Geschäftsführung entlastet worden wären, damit sie mehr zu ihrer eigentlichen Arbeit kommen. Die 55 Synodalen bedankten sich mit Blumen und Applaus im Stehen bei Maltzahn. Er wird nach nahezu zwölf Jahren, zunächst als mecklenburgischer Landesbischof und ab 2012 als Bischof im Sprengel Mecklenburg und Pommern, ab Mai Studienleiter am Predigerseminar der Nordkirche in Ratzeburg. Aus dem Dienst als Bischof verabschiedet wird er am 11. Mai um 14 Uhr im Schweriner Dom. (epd)