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Studie zur Telefonseelsorge: Vorbild für Kirche

Die Telefonseelsorge könnte ein Vorbild für eine Kirche sein, die für alle Menschen direkt und überall da ist: Das ist eines der Ergebnisse einer „Wirksamkeitsstudie“ zur Arbeit der Telefonseelsorge in Bayern. Die Studie des Zentrums für angewandte Pastoralforschung der Ruhr-Universität Bochum ist am Mittwochabend in Nürnberg vorgestellt worden. An der Telefonseelsorge zeige sich deutlich, was „die Zukunftsgestalt von Kirche bestimmen“ werde, hieß es in der vorab zur Verfügung vorgestellten Studie.

Die Arbeit der Telefonseelsirgfe wende sich dem konkreten Menschen zu und teile mit ihm Freude, Hoffung, Trauer und Angst„. Damit sei sie exemplarisch für eine kirchliche Arbeit, “die konsequent das Wohl des leidenden Menschen in den Mittelpunkt stellt”. Die Studienmacher konnten für ihre Untersuchung die Fragebogen von über 800 Personen heranziehen. Sie befragten Haupt- und Ehrenamtliche der Telefonseelsorge, Vertreterinnen und Vertreter der evangelischen und katholischen Träger, aber auch Zuschussgeber und Fachkräfte, mit denen die Beratungsstellen zusammenarbeiten.

Herausgekommen ist, dass die 17 bayerischen Telefonseelsorgestellen eine „hohe Relevanz für einsame und trauernde Menschen“ hätten. Sie würden bestehende Beratungsangebote ergänzen und psychosoziale Dienste entlasten, hieß es. Weitere Merkmale seien die ökumenische Zusammenarbeit, die ehrenamtlichen Mitarbeitenden und zugleich ihre Professionalität im Zusammenspiel mit den hauptamtlichen. Außerdem arbeiteten die Telefonseelsorgestellen mit nicht-kirchlichen Partnern zusammen.

Die Studie empfiehlt eine „robuste personelle Ausstattung“ der Seelsorgestellen, damit Qualität und Verfügbarkeit erhalten werden könnten. Die Untersuchung lobt, dass die Telefonseelsorge bereits digitale Beratungsformen erprobe und regt an, angesichts der zunehmenden religiösen Diversifizierung in Deutschland Schritte in Richtung einer interreligiösen Telefonseelsorge zu gehen. „Es wäre einen Versuch wert, auch zum Beispiel mit muslimischen oder jüdischen Verbänden zusammenzuarbeiten“, heißt es. (3370/29.10.2025)