Studie zu Onlinehandel: Kunden warten für die Umwelt gern länger

Wer Kleidung im Netz bestellt, hat mit längeren Lieferzeiten kein Problem, wenn so die Umwelt geschont wird. Das hat die Katholische Uni Eichstätt-Ingolstadt herausgefunden. Und noch etwas erhöht die Wartebereitschaft.

Viele Kunden nehmen für den Umweltschutz längere Lieferzeiten in Kauf – zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU). Denselben Effekt haben verringerte Versandkosten, wie die KU am Freitag mitteilte.

Ein Forschungsteam des Lehrstuhls für “Supply Chain Management und Operations” an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der KU hat für die Studie demnach exemplarisch den Online-Modehandel in den Blick genommen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hätten Menschen aus dem deutschsprachigen Raum online danach befragt, wie sie ihre Bereitschaft zu längeren Lieferzeiten unter verschiedenen Bedingungen bewerteten. “Diese Bedingungen umfassten Einsparungen bei den Versandkosten, die Reduzierung von CO2-Emissionen und eine größere Flexibilität bei der Wahl des Lieferzeitpunkts.”

Die Ergebnisse zeigen laut Uni, dass finanzielle und ökologische Vorteile die Kundschaft dazu bewegen können, auf eine extra schnelle, aber umweltschädlichere Lieferung zu verzichten. “Konkret gaben unter anderem eine Versandkostenersparnis von einem Euro oder die Einsparung von 200 Gramm CO2-Emissionen den Ausschlag.” Die Flexibilität bei der Wahl des Lieferzeitpunkts habe im Vergleich zu den anderen Anreizen einen geringeren Einfluss gehabt.

Die Ergebnisse böten wertvolle Einblicke für Onlinehändler und Logistikunternehmen, hieß es. “Durch die gezielte Ansprache umweltbewusster Kunden und die Bereitstellung von Informationen über die ökologischen Vorteile längerer Lieferzeiten können Händler nicht nur Kosten senken, sondern auch einen positiven Beitrag zum Umweltschutz leisten”, erklärte Stefan Voigt, einer der an der Untersuchung beteiligten Forscher. Denn Nachhaltigkeit in der Lieferkette lasse sich nur erreichen, wenn die Kunden mit in die Verantwortung genommen würden und ein Bewusstsein für ihr Konsumverhalten entwickelten.

Kurze Lieferzeiten führen zu hohen Logistikkosten und einer erheblichen Umweltbelastung, wenn Fahrzeuge nicht voll beladen werden, wie die KU erklärte. Zudem würden häufig kleinere Fahrzeuge eingesetzt, die bezogen auf die Ladung mehr Kraftstoff verbrauchten und mehr Emissionen pro transportierter Tonne als größere Fahrzeuge ausstießen.