Studie: Wer sich attraktiver fühlt, verhält sich sozialer

Die “Generation Selfie” ist oberflächlich und selbstbezogen? Nicht unbedingt, zeigt eine neue Studie. Demnach sind Menschen besonders großzügig und freundlich, wenn sie sich selbst optisch gefallen.

Das eigene Äußere zu verschönern, wirkt offenbar auch nach Innen: Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Tel Aviv. Verschiedene Experimente hätten gezeigt, dass Menschen sich freundlicher verhielten und spendenwilliger seien, wenn sie sich selbst als attraktiver wahrnähmen. Dies gelte etwa nach Friseurbesuchen, aber auch nach der optischen Bearbeitung eines Selfies.

Wer das eigene Aussehen verbessere, habe oft das Gefühl, dass alle Augen auf einem ruhten, erklärte Studienautorin Danit Ein-Gar. “Daher streben wir nach einem besseren Verhalten.” Es werde oft kritisiert, wenn jemand viel die Wert auf das Äußere lege, ergänzte Studienleiterin Natalia Kononov. “Dabei kann dieses Verhalten so ausstrahlen, dass andere profitieren.”

In einem Experiment seien zwei Gruppen gebildet worden, wie es hieß. Eine Gruppe habe die Aufgabe bekommen, ein Selfie aufzunehmen und mit Filtern aufzuhübschen, während die andere Gruppe das Foto eines Gegenstandes bearbeiten sollte. Im Anschluss bekamen alle ihre Bezahlung, am Ausgang war eine Spendenbox aufgestellt. Diejenigen, die ihr eigenes Bild bearbeitet hatten, spendeten bis zu doppelt so häufig. “Es reicht, das wir uns uns selbst attraktiver vorstellen, um prosoziales Verhalten zu wecken”, sagte Ein-Gar.

In einem anderen Versuch wurden die Teilnehmenden über Facebook-Links zu verschiedenen Fragebögen gelotst – einem zu Architektur und einem zu Mode, bei dem sie sich beispielsweise an ihre schicksten Abende erinnern sollten. 7 Prozent derjenigen mit dem Beauty-Fragebogen klickten laut Angaben abschließend auf einen Spendenlink, während es in der Architektur-Gruppe nur zwei Prozent waren.

Bislang sei bekannt gewesen, dass Spendensammlerinnen und -sammler, die als attraktiv wahrgenommen würden, erfolgreicher seien, sagte Ein-Gar. Zusätzlich das Erscheinungsbild von Spenderinnen und Spendern in den Blick zu nehmen, könne neue Möglichkeiten eröffnen. Wohltätige Organisationen könnten beispielsweise mit Kosmetikfirmen, Friseur- oder Beautysalons zusammenarbeiten – “zugunsten aller Beteiligten”. – Die Ergebnisse der Studie, die zusammen mit der Wharton-School im US-Staat Pennsylvania durchgeführt wurde, wurden zunächst im “International Journal of Research in Marketing” veröffentlicht.