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Studie: Nur jeder Zehnte erkennt sich in deutschen Medien wieder

Laut einer Umfrage geben sechs von zehn Befragten an, dass sie sich als Person nicht oder eher nicht in der Berichterstattung deutscher Medien wiederfinden. Nur rund jeder Zehnte erkenne sich überhaupt darin wieder, teilte die digitale Magazinplattform Readly am Dienstag in Berlin mit. Grundlage ist eine von Readly beim Meinungsforschungsinstitut Civey in Auftrag gegebene repräsentative Untersuchung, für die im Juli 2025 2.500 Personen in Deutschland online befragt wurden. Mehrfachantworten waren möglich.

Demzufolge ist die Distanz im Osten besonders groß: Rund 70 Prozent der Befragten dort sagen, sie fühlen sich in den Medien nicht repräsentiert. Im Westen sind es knapp 60 Prozent. Damit spiegele sich in der Wahrnehmung der medialen Vielfalt auch die gesellschaftliche Spaltung wider.

Besonders ausgeprägt ist die Distanz unter Studierenden, wie es hieß: Drei Viertel von ihnen fühlen sich in der Medienberichterstattung nicht wieder. Gleichzeitig zeigt sich: Je dichter besiedelt eine Region ist, desto mehr erkennen sich Menschen in Medien wieder. In ländlichen Gebieten fällt die Einschätzung deutlich kritischer aus. Für Marie-Sophie von Bibra, Geschäftsführerin von Readly Deutschland, sind die Ergebnisse auch ein Signal für die enorme Bedeutung des Lokaljournalismus. „Regionale Vielfalt ist entscheidend für Vertrauen in Medien.“

Auffällig ist auch der Blick auf politische Einstellungen. Besonders AfD-Wählerinnen und Wähler sagen fast geschlossen, sie fühlten sich in Medien nicht repräsentiert. Doch auch über Parteigrenzen hinweg ist das Gefühl weit verbreitet, zu selten mit den eigenen Sichtweisen oder Lebensrealitäten vorzukommen. Die Kritik an mangelnder Vielfalt zieht sich damit quer durch alle gesellschaftlichen Gruppen.

Readly ist eigenen Angaben nach ein führender europäischer Anbieter für digitale Zeitschriften und Zeitungen und arbeitet mit rund 1.000 Verlagen weltweit zusammen.